Wie Architektur heilen hilft
Die Sommerausstellung im vai nimmt das Kranke(n)haus ins Visier und zeigt, was gute Architektur gesundheitswirksam vermag.
Martina Pfeifer Steiner · Mai 2024 · Aktuell,Ausstellung

Man bleibt positiv-konstruktiv und zeigt Beispiele, wo das notwendige grundsätzliche Umdenken über Aufgaben und Möglichkeiten im Klinikbau bereits stattgefunden hat, denn es gibt wohl kaum jemanden, der mit seinen eigenen Befindlichkeiten im Krankenhaus noch nicht konfrontiert wurde, in welcher Rolle auch immer.

Zur Eröffnung erzählt die vai-Direktorin Verena Konrad über das Zustandekommen dieser höchst interessanten und gut erzählten Ausstellung, die direkt vom Architekturmuseum der Technischen Universität München – lokalisiert in der Pinakothek der Moderne – nach Dornbirn gewandert ist. Den Impuls gab wohl ein Gespräch vor drei Jahren mit Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft. Geplant war eine Vortragsreihe, initiiert damit aber die Recherche zur in Vorarlberg – aufgrund der zahlreichen Um-, An-, Neubauten im Krankenhaussektor – so brisanten Thematik; und ziemlich mutig dann die Anfrage des vai-Kurators Clemens Quirin, ob die 600 Quadratmeter in der Pinakothek auf 150 der vai-Räumlichkeiten adaptierbar wären. Wie hervorragend dies gelungen ist, kann man bis Anfang September im Vorarlberger Architektur Institut erleben.

In zwei Abschnitten vermittelt die Ausstellung mit konkreten Beispielen, „wie Architektur heilen hilft“. Auf der einen Seite geht es um hervorragende Bauten aus dem Bereich der Therapie- und Nachsorgeeinrichtungen, die eigentlich weniger stark reglementiert, technisiert und weniger komplex als Krankenhäuser sind, und sich deshalb als erfolgreiche Experimentierfelder heilender Architektur eignen. Namen wie Herzog & de Meuron, Zaha Hadid, OMA, Foster + Partners findet man auf den freistehenden Tafeln mit atmosphärischen Fotos, gut lesbaren, prägnanten Texten und als 3-D Comics aufbereiteten Axonometrien (mehr dazu in der KULTUR Juli/August 24).
Der zweite Teil bereitet die in der Forschung zur evidenzbasierten Gestaltung (Evidence Based Design) von Krankenhäusern herausgefundenen Umgebungsvariablen auf, die den Stress von schwer und chronisch Kranken beeinflussen. Diese „heilenden Sieben“ werden übersichtlich mit beispielgebenden Projekten – an einem Weg durch vorbildliche Krankenhausarchitektur gruppiert – veranschaulicht. Eine Ausstellung, die berührt!

Das Kranke(n)haus - wie Architektur heilen hilft
bis 7.9.24
Di - Fr 14 - 17, Do bis 20, Sa 11 - 15 Uhr
vai Vorarlberger Architektur Institut, Dornbirn
https://v-a-i.at/ausstellungen/das-kranke-n-haus

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