The Jakob Manz Project: The Answer Peter Füssl · Feb 2024 · CD-Tipp

2021 traf sich der damals 20-jährige Saxophonist Jakob Manz mit der jungen Pianistin und ACT-Label-Kollegin Johanna Summer zum experimentierfreudigen Zweier voller spannender Dialoge und emotionsgeladener Improvisationen, ein Jahr später brillierte er als Frontman der treffend betitelten Groove Connection, in der er sich mit ein bis zwei Generationen älteren Cracks wie Roberto Di Gioia, Tim Lefebvre oder Per Lindvall zu höchst vergnüglichem Soul-Jazz traf. Nun hat sich der schon in Teenager-Jahren zum Jungstar avancierte und vielfach ausgezeichnete Schwabe wieder „back to the roots“ orientiert, das bedeutet in seinem Fall zum 2017 gegründeten Jakob Manz Project, mit dem er vor drei Jahren das höchst erfolgreiche Label-Debut „Natural Energy“ vorgelegt hat.

Schon das gleich auch als Opener fungierende Titelstück „The Answer“ lässt keinerlei Zweifel aufkommen, dass die Band aus Jugendfreunden und Seelenverwandten – mit Hannes Stollsteimer an Piano und Keyboards, Frieder Klein am E-Bass, Paul Albrecht an den Drums und dem neu dazugekommenen Perkussionisten Karl-F. Degenhardt – nichts von ihrem musikalischen Einfallsreichtum, ihrer mitreißenden Energie und der überschäumenden Spielfreude verloren hat. In dieser Stollsteimer-Komposition geht gleich die Post ab, das durch den geslappten Bass besonders akzentuierte Feuerwerk der Rhythmiker fährt umgehend in die Beine, Manz bläst kraftvoll und melodisch, als gäbe es kein Morgen mehr, als handle es sich um das Abschluss-Stück des Albums. Auch die weiteren Nummern aus der Feder des Keyboarders – das Soul-orientierte, von Matthias Schriefl auf Trompete und Alphorn veredelte „Keep On Burning“, oder das verhalten startende und sich in atemberaubende Expressivität steigernde „Prospering“ – halten den mitreißenden Fusion-Mix am Brodeln. „Wir sind mit Groove-Jazz groß geworden, mit Marcus Miller, David Sanborn oder den Brecker-Brothers, das ist unsere DNA“, so Jakob Manz. Das hindert ihn aber keineswegs daran, über den verbal umrissenen, musikalischen Tellerrand hinauszuschauen und in seine Komposition „Voyage Suréel“ mit dem Gitarristen und Sänger Lionel Loueke als Stargast westafrikanische Elemente ins vibrierende Geschehen einzubinden. Sein „Le Rêve Du Papillon“ hat Manz dem auf ihn höchst inspirierend wirkenden Papjazz Festival auf Haiti gewidmet – hier sorgen die explodierenden Rhythmiker und Alexandra Stollsteimer an der Violine für beeindruckende Kontraste. Auch das nach der fiktiven Jurassic-Park-Insel „Isla Sorna“ benannte Stück lässt an Abwechslungsreichtum und sich teils in schwindelerregende Höhen hochschraubende Dramatik keinerlei Wünsche offen. E-Bassist Frieder Klein lässt bei seinen Kompositionen „When Weasles Fly“ und dem rhythmisch vertrackten „Einsatz Live“ ebenfalls gern die Funken sprühen. Man versteht sich aber auch bestens auf die Produktion etwas getragenerer Stimmungsbilder, wie „Ade“ von Manz eindrucksvoll beweist, das allerdings ebenfalls in einem höchst emotionalen Saxophonausbruch kulminiert. Manz ist zwar Namensgeber des Projects und setzt dem musikalischen Geschehen mit seinem unter die Haut gehenden Spiel zumeist auch die Glanzlichter auf, aber dieses Album macht eindrucksvoll klar, dass wir es hier auch mit einem faszinierenden Band-Projekt zu tun haben, das von drei höchst talentierten Komponisten befeuert wird und über einen bestechenden Gruppen-Sound verfügt.

(ACT)

Konzert-Tipps: 24.2. Spielboden Dornbirn, 21.3. Bistro St. Gallen, 15.11. JazzPoint Club Wangen im Allgäu

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