„QuadriCor“ - Hornquartett mit Herz, Hirn und Hingabe
Kammermusik für Horn wurde bei den Schattenburgkonzerten zelebriert
Silvia Thurner ·
Aug 2024 · Musik
Zum vorletzten Konzert der Schattenburgkonzerte in Feldkirch war das Hornquartett QuadriCor eingeladen. Weil der voluminöse Blechbläserklang den Rittersaal der Schattenburg „gesprengt“ hätte, diente der Feldkircher Dom als Spielstätte. Zahlreiche Musikbegeisterte folgten der Einladung zu den „Jubiläumsklängen“, die in bester Spiellaune, jedoch bei ungünstigen akustischen und raumklimatischen Bedingungen zelebriert wurden. Anton Doppelbauer, Jernej Cigler, Lucie Krysatis und Caroline Messner musizierten stilvoll und engagiert Kompositionen, die allesamt für Hornquartett arrangiert wurden. Der Obmann der Musikfreunde Feldkirch, Johannes Hämmerle, stellte seine Vielseitigkeit aufs Neue unter Beweis. Er betätigte sich zuerst als Kassier und sodann ebenso souverän als musikalischer Partner an der Orgel.
Das Musizieren im Quartett, bestehend aus vier gleichen Instrumenten, übt auf Musiker:innen und Zuhörende eine besondere Faszination aus. Jedes Mitglied ist gleichberechtigt und innerhalb des Ensembles nehmen alle abwechselnd führende oder begleitende Rollen ein. Das schafft Abwechslung und bietet spannende Vergleiche zwischen den Klangqualitäten der einzelnen Ensemblemitglieder. Beim Hornquartett QuadriCor wirken der aus Feldkirch stammende Anton Doppelbauer, Lucie Krysatis aus Luxemburg, Jernej Cigler aus Slowenien und Caroline Messner aus Südtirol zusammen. Für ihren Auftritt in Feldkirch stellten sie eine vielseitige Werkauswahl zusammen, mit der sie an Geburts- und Todestage berühmter Komponisten erinnerten.
Mit guter Laune und informativen Moderationen bereicherte Anton Doppelbauer die Darbietungen. Doch die Musiker:innen fanden im Dom schwierige räumliche Bedingungen vor: Viel Hall machte den Musiker:innen eine transparente Spielart (fast) unmöglich und den Konzertbesucher:innen das genaue Hinhören anstrengend. Im Nachhinein stellte sich die Frage, warum die Schattenburgkonzerte mit dieser kammermusikalischen Bläserbesetzung den Dom bespielten, denn ideale Voraussetzungen hätte die Kapelle an der Stella Musikhochschule geboten.
Werke von Bruckner, Smetana und Dvořák
Drei Werke stammten von Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag 2024 gebührend gefeiert wird. In der Motette „Christus factus est“ kamen die Qualitäten des Hornquartetts hervorragend zur Geltung. Den homophonen Satz spielten die Musiker:innen gut intoniert und mit viel Bedacht aufeinander sowie einer fein abgestimmten Balance. Ebenso überzeugend wirkte das Antiphon „Tota pulchra es Maria“, das in einem bewundernswert koordinierten Zusammenspiel mit der Orgel über die weite Strecke des gesamten Kirchenraums hinweg entfaltet wurde. Das Scherzo aus der 4. Bruckner-Symphonie erklang in einer Bearbeitung von Stephan Schottstädt. Die virtuose Themengestaltung mit den spannenden harmonischen Verläufen und die chromatischen Linienführungen bewirkten Farbenspiele, die in der hallenden Akustik des Feldkircher Doms als reizvolle Klangskulptur zur Geltung kamen.
Extra für das Feldkircher Konzert arrangierte Jernej Cigler die berühmte „Moldau“ von Bedřich Smetana. Die kleinen Tonfloskeln gestalteten die Musiker:innen mit spitzer Artikulation und bauten den Klangfluss auf, in dem sich der musikalische Vorder- und Hintergrund abzeichnete. Das Thema der „Bauernhochzeit“ stellten die Musiker:innen mit einem schönen Piano in den Raum.
Das Hauptthema des Largos aus der 9. Symphonie von Antonin Dvořák (arr. S. Schottstädt) zelebrierte das Hornquartett mit einem voluminösen und warmen Klang. Auch die Pavane, op. 50 von Gabriel Fauré, die Christoph Ess speziell für dieses Konzert für vier Hörner bearbeitete, entfaltete eine feinsinnige Wirkung.