Noch keine Raumlösung in Sicht Annette Raschner · Feb 2024 · Aktuell

Nach vierzehn Jahren muss sich der interkulturelle Theaterverein Motif eine neue Bleibe suchen. Das Land Vorarlberg hat den Mietvertrag für das Vereinslokal in der Bregenzer Kirchstraße 16 nicht verlängert. Als Grund wird dringender Sanierungsbedarf angegeben. Für die Zeit nach dem 31. März ist noch keine wirkliche Lösung in Sicht. Die Unsicherheit ist groß, sagt Vereinsobmann Yener Polat.

„Kommen und Gehen“

Am 15. Jänner habe er im Landhaus die traurige Nachricht übermittelt bekommen, sie habe ihn in eine Art Schockzustand versetzt, sagt Yener Polat. Gerade aktuell proben rund fünfzig Kinder, Jugendliche und Erwachsene zweimal wöchentlich für jene Theaterproduktion, die im Juni anlässlich „60 Jahre Anwerbeabkommen“ zwischen der Türkei und Österreich im Theater Kosmos in Bregenz Premiere feiern und in weiterer Folge in verschiedenen Vorarlberger Gemeinden gezeigt wird. Das Stück wurde von Amos Postner geschrieben, der Arbeitstitel lautet „Kommen und Gehen“. Es sei in der aktuellen Situation nicht einfach, sie zu motivieren, sagt Yener Polat.

20 Jahre Theaterverein Motif 2025

Der Theaterverein Motif feiert im kommenden Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen und hat unschätzbare Dienste in Sachen Vermittlung und interkulturelle Begegnung geleistet. Jährlich werden rund zwanzig Veranstaltungen - Theateraufführungen, Workshops, Lesungen und Diskussionen - organsiert und durchgeführt, für Kinder und Jugendliche gibt es Theatergruppen im ganzen Land, die von professionellen Menschen geleitet werden. „In Vorarlberg haben rund 30 Prozent der Menschen einen migrantischen Hintergrund. Es ist sehr wichtig, für sie ein Angebot zu bieten“, betont Yener Polat, und Hubert Hosp, der Vizeobmann des Vereins, ergänzt: „Wir sind stolz darauf, dass wir junge Menschen dazu bewegen können, ihre Freizeit nicht nur vor der Play Station zu verbringen. Darüber hinaus werden bei uns auch gesellschaftskritische Themen verhandelt.“

Nur Übergangslösung

Der Theaterverein Motif erhält jährlich von Bund, Land Vorarlberg und Stadt Bregenz rund 60.000 Euro. Von den benötigten 140.000 Euro werde mehr als die Hälfte selbst erwirtschaftet. Nach Gesprächen mit der Stadt Dornbirn könne man ab April vorübergehend im Theater im Kopfbau proben, das sei aber natürlich keine Dauerlösung, betont Hubert Hosp. Wir brauchen dringend eine langfristige räumliche Lösung und Sicherheit, auch, um den Verein bald in jüngere Hände geben zu können. Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink zeigt sich zuversichtlich, dass eine solche mittelfristig gefunden werde: „Aktuell geht es um eine Übergangslösung. Wir müssen jetzt zunächst einen pragmatischen Weg gehen.“

 

 

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