Lars Danielsson: Symphonized Peter Füssl · Mai 2023 · CD-Tipp

Der schwedische Bassist/Cellist Lars Danielsson ist auf beiden Seiten des Atlantiks ein gefragter Instrumentalist und Improvisator, längst hat er sich aber auch als Komponist im Spannungsfeld zwischen Klassik und Jazz einen hervorragenden Namen gemacht. Kein Wunder also, dass die Wahl auf ihn fiel, als der Englischhornspieler Björn Bohlin von den Göteborger Symphonikern eine Auftragskomposition vergeben durfte.

Knapp vierzig Minuten dauert das „Concerto for English Horn and Contrabass”, das die experimentierfreudigen Göteborger Klassiker 2019 unter der Leitung von Peter Nordahl mit Carolina Grinne an Englischhorn und Oboe d’amore und Danielsson an Kontrabass und Cello als Solisten eingespielt haben. Mit dabei waren auch die Musiker von Lars Danielssons Langzeit-Formation Liberetto – Pianist Grégory Privat, Drummer Magnus Öström und Gitarrist John Parricelli, sowie der Trompeter Paolo Fresu als weiterer Gast. Farbenreich, melodisch und rhythmisch mitunter ganz schön knifflig entwickelt sich das viersätzige Werk – samt „Intermedium“, das Grinne und Danielsson im Duo bestreiten – zu einer emotionalen Achterbahnfahrt zwischen harmonischer Schönheit, herzzerreißender Wehmut und spannungsgeladener Dramatik, die den Solisten immer wieder hervorragende Präsentationsflächen bietet. Zwei Jahre später trafen sich nochmals alle Beteiligten in der Göteborger Konzerthalle, um einige der bekanntesten Titel der vier bisher veröffentlichten Liberetto-Alben mit dem 79-köpfigen Orchester neu einzuspielen. Gleich der Opener „Liberetto“ vom 2012 erschienenen Debütalbum schmeichelt sich mit Soundtrack-Qualitäten im Cinemascope-Format mühelos in die Gehörgänge ein. Und so geht es weiter. Auf „Liberetto II“ waren die wundervoll melancholische „Passacaglia“ und das von Paolo Fresus Trompete veredelte „Africa“ zu finden, das auch Grégory Privats kraftvolles Pianospiel in den Vordergrund rückt. Gleich vier Titel stammen vom erst vor zwei Jahren erschienenen Album „Cloudland“, und wie damals steuert der Norweger Arve Henriksen zu „Nikita’s Dream“ und „Yes to You“ seine unverwechselbaren Trompetenläufe bei. Aber dieses Mal eingebettet in ganz großes Kino – irgendwo zwischen Tschaikowsky, Mussorgski, Nino Rota und Ennio Morricone angelegt.

(ACT)

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