Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)

Kritiken

Das TaSKino Feldkirch zeigt diese Woche mit „Olfas Töchter – Les filles d'Olfa“ einen ungewöhnlichen Mix aus Dokumentar- und Spielfilm, der Folgen der Gewaltübertragung in einer patriarchalen Gesellschaft aufzeigt. Ein packender, agitatorischer Thriller, der nicht nur von Aktivismus im Kampf gegen den Klimawandel erzählt, sondern auch dazu aufruft, steht dagegen am Spielboden Dornbirn mit „How to Blow Up a Pipeline“ auf dem Programm.

Martin Freeman verliebt sich als älterer Literaturprofessor in Jenna Ortega als so ehrgeizige wie hübsche Studentin. Das kann nicht gut gehen und tut es im Debütfilm von Jade Halley Bartlett auch nicht.

Nun mag die Welt zwar nicht unbedingt arm an begnadeten Stimmen sein, aber dennoch freut man sich über jede Neuentdeckung, die dem Genre wieder eine Farbnuance mehr hinzufügt. Die aus dem südostpolnischen Bieszczady-Gebirge stammende, dreißigjährige Sängerin Kari Sál ist so eine. Sie hat an der Musikakademie Danzig Jazzgesang studiert und lässt sich von so unterschiedlichen Kolleg:innen wie Gretchen Parlato, Joni Mitchell, Matt Corby oder Ásgeir inspirieren.

Der sich souverän zwischen Jazz, Klassik, Romantik und zeitgenössischer Musik bewegende Pianist Leszek Możdżer, Jahrgang 1971, zählte bereites zu den absoluten Top-Stars in Polen und wurde auch von seinem um 15 Jahre jüngeren, stilistisch ähnlich gelagerten Landsmann Adam Bałdych bewundert, als der noch als eigenwilliger Student an der Geige den Unmut eingefleischter Klassiker erregte. Mittlerweile hat sich Bałdych längst in die internationale Top-Liga der Jazz-Violinisten gefiedelt, und beide sind eng mit dem renommierten Münchner Jazz-Label ACT verbunden. Kein Wunder also, dass nach mehreren punktuellen Kontaktaufnahmen über die Jahre hinweg nun endlich das erste Duo-Projekt der beiden Ausnahme-Virtuosen vorliegt.

Wer eine Gelegenheit suchte, um wieder einmal möglichst viele Leute aus der Musik- und Kulturbranche an einem Ort vereint zu treffen – the place to be war am Samstagabend das Bregenzer Theater Kosmos. Zahlreiche bekannte Gesichter, Freund:innen, Kolleg:innen und Wegbegleiter:innen des Ensembles wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, um mitzufeiern und die letzten 30 Jahre Sonus Brass Revue passieren zu lassen.

„Noces“ wurde 1989 uraufgeführt, „Annonciation“ 1995 und die jüngste Choreographie, „Torpeur“, nach der Pandemie im Jahr 2023. Der grandiose Dreierpack ist also über einen Zeitraum von beinahe dreieinhalb Jahrzehnten hinweg entstanden, und es wäre kaum möglich, die drei Stücke ohne entsprechendes Vorwissen zeitlich einzuordnen. Gibt es einen besseren Beweis für die Zeitlosigkeit des renommierten französischen Choreographen mit eigenem Tanzzentrum in Aix-en-Provence und internationaler Ausstrahlung in die wichtigsten Tanzzentren in aller Welt? Dementsprechend groß war das Publikumsinteresse am Eröffnungsabend des diesjährigen „Bregenzer Frühlings“, zumal sich das Stammpublikum des Festivals vielleicht auch noch an das grandiose „Blanche Neige“ erinnerte – Preljocajs in von Jean Paul Gaultier entworfenen Kostümen getanztes „Schneewittchen“, das 2011 mit Begeisterungsstürmen im Festspielhaus gefeiert wurde.

Bereits im Dezember 2023 veröffentlichte die pensionierte Tiroler Lehrerin Gerda Hofreiter ihr neuestes Werk zum Schicksal jüdischer Kinder während der NS-Zeit. Darin widmet sich die Historikerin, die ihr Geschichtestudium 2007 an der Universität Innsbruck abschloss, nicht zum ersten Mal diesem Thema. Beschäftigte sie sich in ihrem 2010 erschienenen Buch „Allein in die Fremde“ noch mit den Kindertransporten von Österreich nach Frankreich, Großbritannien und in die USA zwischen 1938 und 1941, setzt sie nun in „Verstoßen“ einen geographischen Schwerpunkt auf Vorarlberg und Nordtirol.

Das Concerto Stella Matutina stellte das erste Abonnementkonzert der Saison unter das Motto „Sphärenklänge“. Als Solistin eingeladen war die oberösterreichische Musikerin Franziska Fleischanderl. Sie spielte das Salterio, ein barockes Hackbrett, virtuos und hatte durch ihre sympathische Ausstrahlung das Publikum sofort auf ihrer Seite. In einem kammermusikalischen Geist musizierte das Orchester. So breitete sich in der Kulturbühne AMBACH eine feinsinnige und fröhliche Atmosphäre aus. Die Werke von Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni und Florido Ubaldi kamen gut zur Geltung und überraschende Klangfarbkombinationen ließen aufhorchen.

Wie leben und arbeiten Vorarlbergs Kulturschaffende? In unserem „Kulturstimmen"-Podcast kommen die Künstler:innen selbst zu Wort und berichten von ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen. In dieser Ausgabe sind Barbara Herold und Maria Fliri von der Theatercompagnie „dieheroldfliri.at" zu Gast bei Ingrid Bertel. Am 14. März feiert dieheroldfliri.at die Premiere von ihrem neuen Stück „Das Rote vom Ei". Es wird die letzte Produktion mit Barbara Herold sein, die Theatermacherin verabschiedet sich mit diesem Stück von der Bühne.