Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Christina Porod · 13. Dez 2012 · Kleinkunst, Kabarett

Sigrid Spörk und Serge Falck – „Von Kopf bis Fuß auf Weihnacht eingestellt.“

Mit ihrem musikalischen Weihnachtskabarett „Heuer schenken wir uns nichts“ gastierten am gestrigen Mittwochabend Sigrid Spörk und Serge Falck im Löwensaal in Hohenems. Die beiden zeigen, wie besinnlich es in der Vorweihnachtszeit hinter den Fassaden wirklich aussieht und, dass diese so ruhige Zeit für Außenstehende meist vergnüglicher ist, als für die Beteiligten selbst. Zur Seite stehen ihnen drei Musiker: Björn Maseng am Klavier, Gerald Selig an der Klarinette, Querflöte und am Saxophon sowie Karl Sayer am Kontrabass.

Besinnlichkeit und Weihnachtszeit

Serge Falck und seine Bühnenpartnerin Sigrid Spörk präsentieren keine chronologische Geschichte, sondern ein mit Rückblenden angereichertes, mit Musik, Liedern und Texten aufgelockertes Programm. Fragen wie „Klären wir in diesem Jahr unsere Tochter über die Existenz des Christkindes auf?“ oder „Wer wird am Heiligen Abend eingeladen?“ sowie weitere Konflikte und Sorgen der Vorweihnachtszeit werden in dynamischer Manier ausdiskutiert, um am Ende zur Einsicht zu gelangen „Heuer schenken wir uns nichts – Das war a blöder Witz“: Humoristisch und lebhaft, streckenweise vielleicht etwas langatmig, jedoch immer wieder mit Höhepunkten angereichert, die die weitschweifenden Passagen ausbalancieren.

Höhepunkte

Das Programm changiert zwischen Kabarett, Theater und trivialer Comedy mit Anklängen ans Musical. Für Ausgelassenheit sorgt die anschauliche Schilderung der Organisation des Heiligen Abends. Temporeich, mimisch wie gestisch leidenschaftlich dargeboten, versuchen sie mithilfe kleiner Figuren allen Familienangehörigen, Ex-Partnern und Kindern aus früheren Beziehungen gerecht zu werden. Auch die Szene, in der die Schauspieler mit Puschelmütze bekleidet, Kinder imitieren, die ihre Wunschzettel ans Christkind vortragen, wird mit viel Applaus und Gelächter honoriert. Um dem Müllproblem Herr zu werden, haben die beiden eine ebenso ungewöhnliche wie kreative Idee: So stellen sie sich das liebevoll in Seidenpapier gehüllte und Karton umhüllte Päckchen mit all seinen Schleifchen und Herzchen lediglich vor - überreicht werden Taschentücher. Sigrid Spörk, die mit Leichtigkeit das Programm über weite Strecken trägt, überzeugt mit hinreißender Spielfreude und stimmlicher Prägnanz.

Kitsch und Weihnachtszeit

Etwas dick aufgetragen ist das Ende der Show. Serge Falck spielt an der Geige und Sigrid Spörk an der Flöte den Weihnachtsklassiker schlechthin: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Die Band, die vor den Zugaben von der Bühne verschwunden ist, stimmt nach und nach mit ihren Instrumenten ein. Kitsch ist ein Wort mit verdächtigem Klang. Aber zu Weihnachten darf’s ja bekanntlich etwas kitschiger und rührseliger sein. Und tatsächlich: Das Publikum lässt sich nicht lange bitten mitzusingen. So endet ein durchaus weihnachtlich angehauchter und vergnüglicher Abend.