Gerda Poppa erhält den Kompositionspreis des Landes
Ein Zeichen der Wertschätzung und Ansporn für weitere Werke
Silvia Thurner · Mai 2024 · Musik

Der Kompositionspreis des Landes Vorarlberg geht in diesem Jahr an die in Röthis lebende Komponistin und Organistin Gerda Poppa. Mit dieser Auszeichnung werden die Arbeiten der Komponistin, die mit ihren Werken in Vorarlberg in den vergangenen Jahren sehr präsent war, geehrt. Unter anderem schrieb die 1963 geborene Komponistin im Auftrag des Symphonieorchesters Vorarlberg, des Ensembles Plus und des Wiener Concert-Vereins. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Der Kompositionspreis des Landes wird seit 2014 nach einem Nominierungsverfahren der erweiterten Kunstkommission des Landes vergeben. Zuvor wurde der im biennalen Rhythmus vergebene Preis in Form eines Musikstipendiums nach einem anonymisierten Einreichverfahren und einer internationalen Juryentscheidung vergeben. So erhielten seit 1998 die Komponierenden (in chronologischer Reihenfolge) Gerald Futscher, Michael Buchrainer, Thomas Desi, Wolfram Schurig, Michael Amann, Alexander Moosbrugger, Georg Furxer und Peter Engl ein Kompositionsstipendium. Der Kompositionspreis wurde in den vergangenen 10 Jahren an Murat Üstün, Michael Floredo, Marcus Nigsch, Johanna Doderer und Peter Herbert überreicht.
Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink betonte, dass der Preis die Aufmerksamkeit auf die zeitgenössische Musik in Vorarlberg und gerade in diesem Jahr die Bedeutung und den Einfluss auf die Vorarlberger Musiklandschaft lenke. „Mit dieser Entscheidung bekennt sich die Jury 2024 zu einer Preisträgerin, deren gleichzeitig unaufdringliche und spürbare Präsenz in Vorarlberg in den letzten Jahren große Wirkung hatte“, begründet Claudia Voit, Juryvorsitzende und Vorständin der Abteilung Kultur, die Wahl.
Seit mehr als 40 Jahren ist Gerda Poppa als Hauptorganistin in der Basilika Rankweil tätig. Von der Improvisation an der Orgel aus fand die Musikerin zur Komposition. Erst 20 Jahre nach ihrem Orgelstudium am Vorarlberger Landeskonservatorium schrieb sie sich nochmals als Studentin in die Kompositionsklasse bei Herbert Willi ein. 2015 schloss sie ihr Studium ab. Seither kann sie sich über viel Anerkennung und eine zunehmende Nachfrage ihrer Werke freuen.
Oft beginne ihre innere Musik durch einen äußeren Anstoß zu klingen, erklärt Gerda Poppa ihre Ideenquellen. Den vorläufigen Höhepunkt ihres Schaffens stellt ihr neuestes Werk „OmegAlpha“ dar. Schon lange trug sie sich mit dem Gedanken, ein großes Chor-Orchester-Werk zu komponieren. Ende Juni wird das Oratorium vom Kammerchor Feldkirch, einem ad-hoc Kammerorchester und den Solist:innen Veronika Dünser und Martin Summer unter der Leitung von Benjamin Lack uraufgeführt. „,OmegAlpha‘ ist vor allem aus einem inneren Bedürfnis heraus entstanden, die globalen Entwicklungen und Geschehnisse von heute zur (musikalischen) Sprache zu bringen. Man fühlt sich als Einzelwesen oft so hilflos und klein, weil man nicht die Macht hat, wesentlich einzugreifen. Was kann ich tun, welche Zeichen kann ich setzen? In ,OmegAlpha‘ konnte ich meine Gedanken, auch meine Ängste und Hilflosigkeit verarbeiten, aber auch weiterdenken. Und ich hoffe, dass ich vielen Menschen mit diesem Oratorium aus der Seele spreche“, erklärt die Komponistin.
Den Kompositionspreis des Landes und die damit verbundene Förderung würden viel zur positiven Wahrnehmung Neuer Musik beitragen, freut sich die Komponistin, und denkt bereits an zukünftige Projekte. „Er beflügelt zudem meine Motivation für zukünftige Werke. Eine Oper zu schreiben, würde mir viel Freude bereiten und ein diesbezüglicher Auftrag wäre mein großer Traum.“ 

Gerda Poppa, Oratorium „OmegAlpha“, Uraufführung.
Veronika Dünser, Alt; Lea Elisabeth Müller, Mezzosopran; Martin Summer, Bass; Kammerchor Feldkirch; Kammerorchester; Julia Rüf-Winder, Orgel; Benjamin Lack, Gesamtleitung 
So, 30.6., 19 Uhr
Basilika Rankweil

Festakt anlässlich der Kompositionspreisverleihung an Gerda Poppa
Mo, 7.10., 17 Uhr
Landhaus Bregenz, Montfortsaal

www.musikdokumentation-vorarlberg.at

Teilen: Facebook · E-Mail