Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Walter Gasperi · 04. Jul 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (5.7. - 11.7. 2013)

TaSKino Feldkirch und Filmforum Bregenz zeigen diese Woche den melancholischen argentinischen Großstadtfilm "Medianeras". Beim Open-Air in Heerbrugg läuft dagegen mit "Skyfall" nochmals der letzte Bond-Film.

Medianeras: Wie für einander geschaffen scheinen der etwa 30-jährige Webdesigner Martin (Javier Drolas) und die Schaufensterdekorateurin Maríana (Pilar López de Ayala), die Regisseur Gustavo Taretto abwechselnd im Voice-over über ihre Situation philosophieren lässt. Sie leben in fast identen Wohnungen, hören gleichzeitig die gleichen Lieder, schauen die gleichen Filme an. Immer wieder laufen sie sich auch zufällig über den Weg, doch in der Großstadt Buenos Aires ist es so schwierig zueinander zu finden, wie für Mariana in ihrem Wimmelbuch „Wo ist Walter?“ den Protagonisten im Gewirr der Figuren zu entdecken.
Wie in diesem Bildersuchrätsel so finden sich in „Medianeras“ viele verspielte Details und Einsprengsel, die die Narration auflockern. Mehrfach bringt Taretto in Zeichnungen die Stadtarchitektur ins Spiel, sinniert über das Wuchern von Blumen zwischen den Betonflächen oder über die titelgebenden Medianeras, die Brandmauern, die man aufbrechen muss, um durch ein neues Fenster Sonnenstrahlen einzulassen. Von selbst versteht sich, dass das auch für ein Aufbrechen des emotionalen Panzers in einer Zeit der Vereinsamung des Menschen in der anonymen Großstadt und des Rückzugs in die virtuelle Welt steht.  
Originell und charmant sind Tarettos Einfälle und stimmungsvoll beschwört er eine Atmosphäre der Melancholie, etwas zu kurz kommt aufgrund der relativ beliebigen Szenenfolge aber die Handlungsentwicklung.
TaSkino Feldkirch im Kino Rio: Fr 5.7., 22 Uhr
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Sa 6.7., 22 Uhr


Skyfall: Eine furiose Action-Sequenz stimmt auf den 23. Bond-Film ein, an die Anfänge der Serie knüpft der daran anschließende visuell aufregende und von Adeles´ Hit „Skyfall“ begleitete Vorspann an. Der Diebstahl einer Festplatte mit den Decknamen der Agenten bedroht den britischen Geheimdienst im Innersten. Die Jagd führt von London nach Shanghai und Macau und dann wieder zurück in die britische Hauptstadt und in die schottischen Highlands, gleichzeitig aber auch in die Kindheit von 007.
Starker Gegenpol zu Daniel Craig ist ein blonder Javier Bardem. Großartig ist sein erster, in einer einzigen langen Einstellung gefilmter Auftritt. Kein abgehobener Supergangster ist das, sondern ein Verratener, der auf Rache sinnt. Ging es in früheren Bond-Filmen oft um die Rettung der Welt, so entwickelt sich „Skyfall“ folglich zunehmend zu einer sehr privaten Konfrontation. Statt großer Explosionen gewinnen hier die Schauspieler an Gewicht und Regisseur Sam Mendes kann dabei mit Craig als Bond, Judy Dench als M und Bardem als Bösewicht auf ein starkes Trio vertrauen.
Profil gewinnen Bond und M, wenn ihre Vergangenheit, sein Trauma und ihre beruflichen Sünden, ins Spiel kommen. Emotionalität entwickelt „Skyfall“ aus dieser Figurenzeichnung, verzichtet zwar nicht auf rasante Actionszenen, bleibt aber - im Rahmen der immer wieder zum Fantastischen neigenden Serie - nah an der Realität und verzichtet völlig auf comicartiges Spektakel mit selbstzweckhaften Materialschlachten.
Open-Air-Kino „Film am Markt, Heerbrugg: Sa 6.7., 21.15 Uhr