Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 19. Feb 2015 · Film

Aktuell in den Filmclubs (20.2. - 26.2. 2015)

Zwei von großartigen schauspielerischen Leistungen getragene britische Filme stehen mit „Philomena“ (TaKino Schaan) und „The Guard – Ein Ire sieht schwarz“ (Kammgarn Hard) diese Woche auf dem Programm der Filmclubs beziehungsweise Kulturveranstalter.

Philomena: Weil es im Irland der 1950er Jahre als Sünde galt, ein uneheliches Kind zu bekommen, wurde die junge Philomena von ihren Eltern ins Kloster geschickt, wo ihr der Sohn entzogen und zur Adoption freigegeben wurde. 50 Jahre später macht sich die Mutter mit einem abgebrühten Journalisten auf die Suche nach dem verlorenen Sohn. Präzise, aber nie prätentiös oder aufgesetzt stellt Stephen Frears in seinem auf Tatsachen beruhenden Drama die zwei unterschiedlichen Menschen und ihre Milieus einander gegenüber. Vertrauen kann er dabei auf seine beiden Hauptdarsteller, die diesen Film tragen: Wunderbar harmonieren Steve Coogan, der zusammen mit Jeff Pope auch das Drehbuch nach dem „The Lost Child of Philomena Lee“ betitelten Buch des Journalisten schrieb, und „Miss Moneypenny“ Judi Dench.
Während sie immer noch verzeihen will, dem Kloster keine Schuld geben will, sondern noch erklärt, dass so vielleicht aus ihrem Sohn etwas Großes wurde, das sie ihm nie ermöglichen hätte können, nie am Glauben zweifelt und immer höflich bleibt, da fordert er Recht ein, tritt hart gegen Schwestern und Kloster auf. Und deutlich wird, dass sie mit ihrer Sanftheit, Freundlichkeit und Lebensklugheit oft mehr erreicht als er mit seiner Härte und seinem Zynismus.
Das Herz des Films ist dieses Duo und seine Recherche, bei der dank eines exzellenten Drehbuchs ein Rädchen ins andere greift. Bruchlos wird hier Kritik an den Missständen in der katholischen Kirche und später im amerikanischen Teil auch an der Intoleranz der dortigen Gesellschaft – als konstruiert würde man diese Wendung wohl bezeichnen, beruhte sie nicht auf einer wahren Geschichte – mit der zutiefst bewegenden, unglaublich menschlichen und warmherzigen Geschichte einer tiefen Mutterliebe verbunden.
Das Herz zusammenziehen und zu Tränen rühren kann einem hier Dench immer wieder auch nur mit einem Satz wie "Ich denke jeden Tag an ihn", doch rührselig wird es ebenso wenig wie niederschmetternd, denn immer wieder schafft Frears eine Wendung, die das Schwere mit Leichtigkeit abfedert.
Takino Schaan: Fr 20.2., 14.30 Uhr

The Guard – Ein Ire sieht schwarz: Ein bulliger rassistischer irischer Polizist und ein afroamerikanischer FBI-Agent müssen an der Westküste Irlands gemeinsam in einem Mordfall ermitteln. Die Ermittlungen treten dabei aber bald hinter die Schilderung der Entwicklung dieser Partnerschaft und ihrer Reibungen in den Hintergrund.
Sichtlich mit großem Vergnügen spielen Brendan Gleeson und Don Cheadle dieses ungleiche Duo, aber auch die Nebenfiguren hat John Michael McDonagh in seinem atmosphärisch dicht im irischen Ambiente verankerten Debüt trefflich gezeichnet.
Wie sein Bruder Martin McDonagh in dem Sensationserfolg „Brügge sehen … und sterben“, in dem ebenfalls Brendan Gleeson eine Hauptrolle spielte, setzt auch John Michael auf schwarzen Humor und mixt lustvoll die Genres. Was als skurrile Charakterstudie beginnt, wird so bald zum Krimi und dann zum Buddie-Movie – und bleibt doch vor allem eine pechschwarze Komödie.
Wunderbar schafft es McDonagh dabei, dass einem der im Grunde widerliche Bulle doch ans Herz wächst, denn er hat eben auch noch eine todkranke Mutter, mit der er über russische Literatur diskutiert und um die er sich liebevoll kümmert.
Kammgarn Hard: Mi 25.2., 20.30 Uhr