Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Walter Gasperi · 12. Jul 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (13.7. – 19.7. 2012)

Mit „Attack the Block“ läuft diese Woche ein kleiner, aber feiner britischer Horrorfilm beim Filmfest Vaduz. Dürfte dieser Film vorwiegend Jugendliche ansprechen, bietet „Best Exotic Marigold Hotel“, der bei mehreren Open-Air-Veranstaltungen gezeigt wird, eher Feelgood-Kino für ein erwachsenes Publikum.

Attack the Block: Auf eine Exposition verzichtet der Brite Joe Cornish bei seinem Kinodebüt. Ehe man sich´s versieht, wird die Londoner Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker) in einer dunklen Gasse von einer Jugendgang überfallen. Entkommen kann sie nur, weil plötzlich in unmittelbarer Nähe ein Alien wie ein Meteorit einschlägt. Ein neues Opfer glauben die vom schwarzen Mose (John Boyega) angeführten aggressiven Teenager damit gefunden zu haben. Als aber zahlreiche weitere Außerirdische landen, werden aus den Jägern bald Gejagte und gemeinsam mit Sam versuchen sie in einem desolaten Häuserblock die neuen Feinde zu besiegen.
Atmosphärisch dicht fängt Cornish das triste Milieu Südlondons ein, das - wie die Jugendunruhen vom August 2011 zeigen - auch in der Realität eine Brutstätte der Gewalt ist. Starkes Sound-Design und Rap-Musik heizen die Stimmung zusätzlich an, authentisch agieren die Jungschauspieler und originell werden die Außerirdischen – wohl auch aus finanziellen Gründen – auf pechschwarze affenartige Schemen reduziert, bei denen nur das fluoreszierende Gebiss klar zu erkennen ist.
Wirklich Neues bringt „Attack the Block“ freilich nicht, vielmehr knüpft Cornish an John Carpenters „Assault“ oder Walter Hills „The Warriors“ an und verlegt im  Grunde nur der Westernplot von der Verteidigung eines Forts gegen angreifende Indianer ins London von heute. Dennoch bietet dieser Actionfilm, bei dem auch der Witz nicht zu kurz kommt, in der frischen Inszenierung spannendes Genrekino, bei dem für einmal nicht Special-Effects im Zentrum stehen, sondern kompakt eine kleine Geschichte erzählt wird.
Filmfest Vaduz, Rathausplatz Vaduz: Fr 13.7., 21.30 Uhr


Best Exotic Marigold Hotel: Sieben EngländerInnen in fortgeschrittenem Alter, die alle irgendwie am Leben leiden, suchen nach einer Luftveränderung und landen im Best Exotic Marigold Hotel in Jaipur. Was sie dort vorfinden, entspricht zwar keineswegs den Versprechungen des Reiseprospekts und ihren Erwartungen, doch langsam gewinnt ihr Leben in der Fremde wieder Farbe.
Ein großartiges Ensemble hat „Shakespeare in Love“-Regisseur John Madden für seine Bestsellerverfilmung versammelt. Tom Wilkinson darf sich endlich zu seiner großen Liebe bekennen, die er vor Jahrzehnten verlassen hat, die wegen einer lädierten Hüfte im Rollstuhl sitzende Maggie Smith blüht richtig auf, auch wenn sie Inder und deren Essen zunächst gar nicht ausstehen kann und Judi Dench findet nicht nur einen Job in einem Call Center, sondern gewinnt auch das Herz eines Mitreisenden, dessen Ehe nur noch Fassade ist.
Madden erzählt zwar ganz aus der englisch-kolonialistischer Perspektive Judi Denchs, die mit Voice-over auch durch den Film führt, und klischeehaft ist das Indienbild, doch die gefühlvolle Inszenierung und die in warme Farben und gelbes Licht getauchten Bilder verbreiten Wohlgefühl. Der Humor kommt nicht zu kurz, doch nie macht sich der britische Regisseur über seine Figuren lustig, sondern lässt mit ihnen lachen und auch ihren sanften Schmerz und Trauer spüren.
Filmfest Vaduz, Rathausplatz Vaduz: Do 19.7., 21.30 Uhr
„Filme unter Sternen“, Marktplatz Rankweil: Do 19.7., 21.30 Uhr
Film im Städtli Altstatten, Kirchplatz Altstätten: So 5.8., 21.30 Uhr