Ein Hoffnungsschimmer für die Szene Annette Raschner · Nov 2023 · Aktuell

Im Frühjahr hat eine vom Land in Auftrag gegebene Studie der Fachhochschule Vorarlberg die äußerst prekäre Lage heimischer Künstlerinnen und Künstler aufgezeigt. Die Ergebnisse sind in eine neue Kulturstrategie eingeflossen, die auch als Publikation erschienen ist. Sie enthält zahlreiche Vorschläge und Praxisbeispiele und soll die Weichen für künftige kulturpolitische Entscheidungen im Land stellen.

Den Startschuss für das Update der in die Jahre gekommenen Kulturstrategie bildete die im Oktober 2022 abgehaltene Kulturenquete. Im Anschluss daran erarbeitete ein Expert*innenteam in mehrmonatigen Recherchen und intensiven Befragungen mögliche, künftige Handlungsfelder und -strategien. Im Zuge der „alten“ Kulturstrategie aus dem Jahre 2016 waren die Leitthemen Zusammenarbeiten, Impulse setzen und Grenzen überschreiten destilliert worden. Nun heißen die Kernschwerpunkte Bildung-Schule-Jugend, Umwelt-Klima-Nachhaltigkeit und Fairness-Fair Pay.

Fair Pay

Als integraler Bestandteil der upgedateten Kulturstrategie sind nun die Fair-Pay-Themen verankert. Fair Pay sei ein laufender, nie abgeschlossener Prozess, der nur gemeinsam mit Bund, Städten und Gemeinden gestemmt werden könne, betonte Kulturlandesrätin Barbara Schöbi-Fink. Es gelte nun, die Fair-Pay-Strategie schrittweise umzusetzen. 

Deutliche Erhöhung des Landeskulturbudgets

Ein Licht am Ende des Tunnels können Vorarlbergs Künstlerinnen und Künstler auch beim Landeskulturbudget 2024 sehen, das im Vergleich zu heuer deutlich erhöht wird. Waren es heuer nur - angesichts der Teuerungen - äußerst magere plus 2,4 Prozent, sind es im kommenden Jahr doch plus 10,5 Prozent. Mehr Mittel werden etwa für Kunstankäufe (um 50.000 Euro auf 180.000 Euro), für Auslandsprojekte (um 80.000 Euro auf 160.000 Euro) und für das Netzwerk Double Check (um 80.000 Euro) bereitgestellt. 

Stipendien, Nicht-Publikum und Leerstände

Eine Rundumerneuerung und Ausweitung erfahren die Stipendien. Anstelle von festgelegten Stipendienorten sollen flexible und spartenübergreifende Stipendien ermöglicht werden: Jahresstipendien, Halbjahresstipendien, GO-Stipendien und Comeback-Stipendien). Bei den Impulsförderungen setzt das Land auf die Aktivierung neuer Publikumsschichten, für die Erkenntnisse eines derzeit laufenden „Nicht-Publikum-Forschungsprojekts“ analysiert werden und auf den Gewinn neuer Leerstände für temporäre kulturelle Nutzungen.
Die Fakten inklusive Absichtserklärungen liegen auf dem Tisch. In Zukunft muss es um die entsprechende Umsetzung gehen. 

 

 

 

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