Blumige Barockmusik für zwei Blockflöten
Teresa Wrann und Thomas Pickering begeisterten mit ihrem Spiel
Silvia Thurner · Apr 2024 · Musik

Eine inspirierende Feierabendstunde gestaltete das Blockflötenduo Teresa Wrann und Thomas Pickering mit barocken Kompositionen, die allesamt Bezüge zu Blumen hatten. Die evangelische Kirche in Feldkirch bot ein stimmiges Ambiente für die lyrischen und virtuosen Werkdeutungen. Sympathisch führte Teresa Wrann durch das Programm, las aus Briefen der freundschaftlich verbundenen Komponisten Händel und Telemann und erzählte von Zuschreibungen, die seit jeher zwischen Blumen und Musik bestehen.

Selten sind Blockflötenduos im Konzertsaal zu hören. Dabei bietet die Vielfalt der unterschiedlichen Instrumente mit ihren verschiedenartigen Stimmungen und Tonlagen viel Abwechslung und eröffnet in der schlanken Tongebung und vielgestaltigen Kunst der musikalischen Ornamentik faszinierende musikalische Räume. Als Ausgangspunkt für die bunte Werkauswahl wählten Teresa Wrann und Thomas Pickering Sonaten von Georg Friedrich Telemann und Georg Friedrich Händel und die große Liebe zu Pflanzen und Blumen der beiden, ergänzt mit Werken von Henry Purcell, Philibert de Lavigne, John Blow, W.A. Mozart, Marco Uccellini und Léo Delibes.
Die in einem guten Austausch ausgedeuteten Werke verströmten eine starke Wirkung. Mit warmen Klangfarben und intonationssicherer Tongebung kamen die einzelnen Themen, die zahlreichen Imitationen und die sich umgarnenden melodischen Linien der Flötenstimmen in den dargebotenen Kompositionen hervorragend zur Geltung.
Passend zu den einzelnen Werken spielten die Blockflötistin und der Blockflötist auf unterschiedlichen Instrumenten, von der Sopranino über die Alt- und Travers- bis zur Tenorblockflöte. In einem bunten Strauß setzten sie Primeln, Jasmin, Rosen, Gladiolen, Veilchen, Anemonen und Zinien musikalisch in Szene. Primeln werden mit Feen in Verbindung gebracht. In Händels Werk „Der verwunschene Garten“ und Purcells „Tanz der Feen“ kam diese Zuschreibung eindrücklich zur Geltung. Die naturhaften Themengestalten, gespielt von dunklen Altflöten und schließlich der quirlige Feentanz mit den Sopranblockflöten versinnbildlichten die Musik hervorragend.
Händels poesievoll entfaltete Arie aus „Berenice“ sowie das ausgezeichnet interpretierte Allegro aus der dritten Telemann Sonate assoziierte das Duo mit dem Jasmin. Leidenschaft verströmten Lavignes Stück „La Rose“ und die Arie „Le Fleurs“ aus der Oper „Lakme“ von Léo Delibes. Mitreißend interpretierten Teresa Wrann und Thomas Pickering das Allegro aus der vierten Telemannsonate. Die Anemone als Sinnbild des Abschieds und der Trauer war besonders in der Szene „Der Tod des Adonis“ von John Blow erlebbar. Mit viel Symbolkraft gestalteten die Musikerin und der Musiker überdies das Largo aus der Sonate IV von G.F. Telemann.
Den guten Kontakt zum Publikum unterstrich das Duo „TnT“, indem es die Zuhörenden zum Mitsingen des Ostinatos zur Arie „Sopra la Bergamasca“ von Marco Uccellini einlud und mit einem musikalischen Rätsel für Unterhaltung sorgte.

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