Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Margot Prax · 07. Sep 2016 · Ausstellung

Der Mensch in all seinen Befindlichkeiten - Albrecht Zauner mit Zeichnungen und Skulpturen in der Galerie.Z

Albrecht Zauner ist vielen vor allem als Bildhauer ein Begriff, steht doch eine seiner wahrscheinlich bekanntesten Skulpturen, mit der er Anleihen an die Bregenzerwälder Juppe nimmt, an prominenter Stelle vor einem Einkaufszentrum in Hohenems. In der aktuellen Ausstellung, die größtenteils speziell für die Galerie.Z konzipiert wurde, zeigt er zusätzlich zu neuen bildhauerischen Arbeiten auch Zeichnungen.

Beide Disziplinen gehören für Zauner nicht nur eng zusammen sondern bedingen einander nahezu. Wie es ihn sein Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste in Wien Joannis Avramidis gelehrt hat, ist die Natur das Maß und Vorbild aller Dinge. Sich ihr zeichnerisch zu nähern, eröffnet nach seiner Überzeugung die Möglichkeit, die Wahrnehmung zu steigern und somit zum Wesentlichen vorzudringen. Zentrales Thema, das sich durch sein gesamtes Oeuvre zieht, ist der menschliche Körper und der Mensch in all seinen Befindlichkeiten. "Was sonst", ist man versucht, anzumerken.

Ein "Bild hauer"


Gleichwohl bestechen seine Werke durch eine unverkennbare Handschrift: Albrecht Zauner haut die Bilder nämlich viel mehr aufs Papier, als dass er zeichnet. Energisch hämmert er Striche, die zuerst als brüchige Kontur fungieren, auf den Grund. Dann dringt er mit Linien vor, die in einem Bündel oder Knäuel kulminieren. Die damit verbundene Dynamik, kraftvolle Herangehensweise und physische Anstrengung verleihen den Arbeiten jene rohe und zugleich anmutige Wirkung, wie sie für Zauners künstlerischen Ausdruck typisch ist. Die so entstandenen Figuren, gewunden in sonderbaren Verrenkungen, gekrümmt, zusammengekauert, perspektivisch eigentümlich verzerrt, bilden - auf den ersten flüchtigen Blick hin erstaunlich - das Bindeglied zu den kleinen Bronzefiguren.

Maria und Natalie


Maria  1-4 und Natalie 1 und 2 sind sie betitelt. Während sich die Zeichnungen der weißen Fläche des Papiers bemächtigen, eignen sich die Skulpturen den Raum an. Für deren Gestaltung hat Albrecht Zauner dieselbe Methode angewandt:

Ungeschönt


Der Rhythmus der Striche auf dem Papier korrespondiert mit den Silhouetten der Bronzefiguren, die eine zur Ruhe gekommene Bewegung einfangen. Flecken oder Fußabdrücke auf dem Blatt entsprechen den Kratz-, Schäl-, Raspel- und Scheuerspuren auf der Bronzehaut. Man sieht, wie der weiche Stift auf dem Papier verwischt. Man erkennt, dass der Schamott der Gussform nicht gesäubert wurde. Bewusst hat der Künstler Spuren zugelassen und hinterlassen. Nichts ist geschönt. Umso deutlicher tritt die Essenz hervor. Wie mutig!

 

Albrecht Zauner
Galerie.Z, Hard
Eröffnung: Do, 8.9.2016, 19.30 Uhr
Es spricht Mag. Margot Prax
8.9. - 8.10.2016
Di/Do 18 - 20, Sa 10 - 12 und nach Vereinbarung

Lange Nacht der Museen: 1.10.2016
20.00 Uhr: Textcollage Christine Hartmann
21.00 Uhr: Tanzperformance Natalie Fend

www.galeriepunktZ.at