Alles neu im August
Open-Air-Festival Vaduz Classic im Wandel
Anita Grüneis · Jän 2024 · Musik

Vieles ist neu beim diesjährigen Vaduz Classic Festival, das vom 22. bis 24. August im Zentrum von Vaduz stattfindet. Rasch auf den Punkt gebracht: ein neuer Intendant, ein neuer Spielort, ein erweitertes Programm und günstigere Tickets. Geblieben sind die zwei Konzerte mit Stargästen, es sind dieses Jahr der Geiger Nigel Kennedy und die Pianistin Hélène Grimaud.

Die Gäste sind nicht ganz so spektakulär wie die letzten Jahre mit Andrea Bocelli, Jonas Kaufmann, Lang Lang oder Rolando Villazón. Beim allerersten Festival im Jahr 2017 gastierte der Geiger David Garrett mit dem Sinfonieorchester Liechtenstein. Dieses Jahr wird es Nigel Kennedy sein – das einstige Enfant Terrible der klassischen Musikszene war in den 1980er Jahren mit seiner Punkfrisur der erste Popstar der Klassik. Ein Grenzgänger zwischen den Musikstilen ist er, der einst die Musik von Johann Sebastian Bach mit der von Miles Davis verband, auch geblieben. In Vaduz wird der nunmehr 67-jährige Nigel Kennedy am Donnerstag, den 22. August Beethovens Violinkonzert spielen wie auch das von ihm selbst komponierte Werk Violin concerto No 1 „Für Ludwig van“. Mit dem Klavierkonzert Nr 4 folgt einen Tag später ein weiterer Beethoven-Abend, allerdings im Vaduzer-Saal. Die Pianistin Hélène Grimaud gastiert dort mit dem Kammerorchester Basel.

Neuer Ort und neues Programm

Das sind die zwei Haupt-Acts des diesjährigen Open Air Classic Festivals in Vaduz. „Wir haben nicht nur den Ort gewechselt, sondern bringen auch neue Konzerte“, meinte Intendant Carsten Huber an der Medienkonferenz. Das Festival wird neu auf dem Rathausplatz mitten in Vaduz stattfinden. „Schon als wir vor sechs Jahren mit dem Festival starteten wussten wir, dass die Lokation auf der Marktplatzgarage nicht langfristig gesichert ist“, erklärte dazu Festival-Mitbegründer Michael Gattenhof, denn die Gemeinde Vaduz hat viele Pläne mit dem Areal der Parkgarage, die inzwischen von Banken und Neubauten umgeben ist. Große Plätze im kleinen Vaduz sind rar – so stellte die Gemeinde, die den Event sponsert, nun den Platz neben dem Rathaus zur Verfügung, „einen äußerst begehrten Ort für viele Interessengruppen“. Dort werden die Bühne für das Orchester sowie Sitzplatzreihen im Stil eines Amphitheaters aufgebaut. An die tausend Personen sollen Platz finden – bei Schlechtwetter ist für die Plätze der ersten Kategorie ein Umzug in den Vaduzer-Saal geplant.

Niedrigere Eintrittspreise und Gratis-Konzerte

Die für viele Besucher:innen sicherlich erfreuliche Neuigkeit: Die Eintrittspreise wurden gesenkt. So kosten die Tickets für Nigel Kennedy in der ersten Kategorie 90 Franken, in der zweiten 65 Franken, das Konzert mit Hélène Grimaud gibt es für den Preis von 60 Franken. Und es gibt sogar kostenfreie Konzerte! Nicht nur damit soll die Programmgestaltung attraktiver werden, denn die Organisatoren und Sponsoren legen Wert auf ein publikumsnahes und familienfreundliches Programm, zudem sollen regionale Kräfte eingebunden werden. So können gleich vier Konzerte gratis besucht werden: Am Donnerstag das After-Work-pop-up Konzert um 17.30 Uhr, am Freitag das Konzert „Classic meets Electro“ um 22.30 Uhr mit DJs und live-Musiker:innen und am Samstag um 15 Uhr im Kunstmuseum „Classic meets Jazz“, wo sich inmitten der Kunst die Musikgenres vereinen. Am Samstagvormittag ist family time – Preisträger:innen und Stipendiaten der Internationalen Musikakademie führen um 11 Uhr „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns auf, bei Schlechtwetter steht der Vaduzer-Saal zur Verfügung – das alles bei freiem Eintritt!
Das große Abschlusskonzert von Vaduz Classic am Samstagabend um 20 Uhr gehört dann ganz den regionalen Kräften. Das Sinfonieorchester Liechtenstein spielt unter der Leitung von Kevin Griffith mit der Band Keaden sowie den Solist:innen Roger Szedalik, Suzie Candell, Isabel Pfefferkorn und anderen Musiker:innen Stücke zum Thema „Sommernachtsträume“ aus Pop, Rock, Opernouvertüren und Tänzen. Noch sind nicht alle Spielorte definitiv festgelegt, doch eines steht fest: Vaduz will sich mit diesem neuen Festival vom bisher eher elitären Charakter verabschieden. „Vaduz classic erfindet sich neu: kompakt, vielseitig-bunt, facettenreich, genre- und generationenübergreifend, publikumsnah und familienfreundlich. Klassische Musik in innovativen Formen im Dialog mit allen Altersgruppen vor einzigartiger Kulisse“, schreiben dazu die Verantwortlichen.

www.vaduzclassic.li

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