Es durfte gelacht und gedacht werden
Im TAK Theater Liechtenstein wurde zur „3. Liechtensteiner Lachnacht“ geladen
Anita Grüneis ·
Jän 2025 · Kabarett
Volles Haus und ein Abend voll herzhaften Lachens – das war die „3. Liechtensteiner Lachnacht“ im TAK. Dafür sorgten die Künstler Joël von Mutzenbecher, Matthias Brodowy, Jonas Greiner, Michel Gammenthaler und Roger Stein als Moderator und Sänger. Sie alle brachten das Kunststück fertig, den Abend zum Hohe Lied des Humors werden zu lassen, ohne die Namen Trump, Biden, Scholz oder Kickl zu erwähnen. Ein einziges Mal fiel der Name des neuen amerikanischen Präsidenten. Matthias Brodowy erwähnte den Tanz von Donald Trump bei seiner Party nach der Inauguration. Er habe eben keine Musikalität, konstatierte der Kabarettist, und meinte weiter „Wenn Arschgeigen Musik machen“.
Das war es dann auch mit der hohen Politik an diesem Abend. Denn im Mittelpunkt standen die kleinen Kümmernisse, Alltagsbegebenheiten, die jeder kennt. Gleich zu Beginn befragte Moderator Roger Stein das Publikum betreffs Herkunftsländer und stellte fest, dass vor allem Besucher:innen aus Liechtenstein, der Schweiz und Österreich im TAK-Zuschauerraum saßen, aber keine aus Deutschland. Danach lehrte er den Zuschauenden die unterschiedlichen Arten des Applauses und meinte: „Wir neigen dazu, auf die großen Sachen zu schauen, dabei ist das Kleine oft das Wichtige“, und unterstrich dies mit seinem Lied „Aber“. Damit war die „3. Liechtensteiner Lachnacht“ eröffnet.
Vom Daheim und dem Tattoo
Der 36-jährige Basler Joël von Mutzenbecher erheiterte das Publikum unter anderem mit seiner Erzählung der Sendung „Mis Dihei“, in der Schweizer Familien ihr Zuhause im Privatfernsehen präsentieren, wofür sie einen 1 000 Franken Gutschein bekommen. Dabei zeigte ein Bewohner stolz den Aufsteller „Home“ und meinte dazu: „ … damit wir auch immer wissen, wo wir sind“. Dem Publikum zeigte Joël von Mutzenbecher sein Tattoo auf dem linken Unterarm – zu lesen ist „VII“. Dazu erzählte er, dass er mal bei einer Versicherung gearbeitet habe und damals gefragt wurde, was das heiße. Die Antworten reichten von 522 bis 511! So funktioniert Komik auch.
Ein Klavier ist nicht einfach ein Klavier
Nach ihm setzte sich der 52-jährige Matthias Brodowy ans Klavier, oder besser: den Bösendorfer. Nicht in jedem Theater dürfe er an einem so tollen Flügel spielen, betonte er und erzählte Geschichten von Klavierproblemen. So wurde einmal das Klavier nicht eigens gestimmt, „weil eh schon jemand drauf gespielt hatte“. Des Weiteren schilderte er seine Erfahrungen im Fitness Studio, wo ein echtes „analoges Sofa“ stand, auf dem er sofort zwei Stunden ruhte und andere mit „Da geht noch was“ ermunterte. Er empfahl dem Publikum, in einem langen Lift mit wildfremden Menschen doch mal mit tiefer Stimme zu sagen: „Die Fahrscheine bitte“, und reflektierte auf seine eigene Künstlerseele: Nach einer Vorstellung setze er sich in der Bar immer gegenüber dem Plakat mit seinem Konterfei. Da habe ihn mal ein Gast gefragt: „Sind Sie nicht der vom Plakat? Wie sind Sie da so schnell rausgekommen?“ Und dass er doch eine Witzerzähler sei, und schon habe der Gast mit Witzen losgelegt. So ganz konnte sich Matthias Brodowy das mit den Witzen nicht verkneifen und sagte: „Immer mehr Senioren verschwinden im Internet, weil sie „alt“ deleten.“ Ein donnernder Applaus beendete diesen Auftritt von Matthias Brodowy, der sich gerne auch mal selbst auf die Schippe nimmt und dabei sein urkomisches Talent beweist.
Der Lange und der Zauberer
Nach der Pause die Frage: „Wer ist nicht mehr da?“, und dann stimmte Moderator Roger Stein die Zuschauer erneut ein, fragte, was einen Deutschen charakterisiere, und hielt mit seinem Song fest, dass es bei den Deutschen immer um das Prinzip gehe. Der Schweizer aber müssen kontrollieren, um das Restrisiko zu minimieren. Mit diesen Liedern erinnerte Roger Stein sehr an Altmeister Georg Kreisler! Und dann kam der „Neue“, der die erkrankte Lara Ermer ersetzte: Der 27-jährige Jonas Greiner aus Lauscha im Thüringer Wald. Er ließ gleich zu Beginn verlauten: „Damit es nicht unbeantwortet im Raum stehen bleibt: ich bin 2,07 Meter groß.“ Seine Schuhgröße sei 50, und da er ständig gefragt werde, ob er Basketball spiele: „Ja, als Torwart“. Wieso er so groß sei? Das wisse er auch nicht, seine Schwester sei nicht mal 1,60 Meter, aber naja, sie sei ja auch erst 4 Jahre alt. Mit seiner schlaksigen und wortgewandten Art hatte er das Publikum sofort auf seiner Seite und man glaubte ihm alles, was er aus seiner Biografie aufs Korn nahm.
Zum Schluss dieser „3. Lachnacht“ trat der 52-jährige Michel Gammenthaler aus Zürich auf. Ein (be)zaubernder Kabarettist. Sein Thema war an diesem Abend das Klassentreffen, das er schon zu Schulzeiten nicht gemocht habe, da sei es jeden Tag gewesen! Er bekannte gegenüber dem Publikum, dass er sich Gesichter gut merken könne, aber keine Namen. Das sei sogar besser in dieser Folge, denn was wäre, wenn er immer sofort die Namen kenne und sich dann die Gesichter dazu suchen müsse. Seine Frau sei für die Gleichstellung – sie bevorzuge immer die gleiche Stellung. Dann zauberte Michel Gammenthaler ein bisschen und zeigte dem Publikum, wie es aus einem Handtuch ein Poulet formen kann. Dass er dann in diesem Gebilde die zuvor verschwundene Spielkarte findet, das grenzte dann doch sehr an Zauberei!
Und das war dann auch der Schluss dieses zauberhaft unbeschwerten und lacherfüllten Abends. Die nächste „Liechtensteiner Lachnacht“ soll am Mittwoch, den 21. Januar 2026 stattfinden.