Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Dagmar Ullmann-Bautz · 21. Sep 2018 · Theater

Wenn sich einer zum Affen macht! – Uraufführung von „Oh Schimmi“ im Theater Kosmos

Es ist ein ganz junges Team, das da im Theater Kosmos am Werke war. Gestern feierte das Stück „Oh Schimmi“ der preisgekrönten Autorin Teresa Präauer Premiere im Theater Kosmos. Teresa Präauer, in Linz geboren und in Wien lebend, hat in den letzten Jahren immer wieder aufhorchen lassen. Man darf sie getrost als leuchtenden Stern am österreichischen AutorInnenhimmel bezeichnen. Ihre Romane und Geschichten zeugen von einer außergewöhnlichen Sprachbegabung und Erzählkunst.

Das Theater Kosmos hat hier in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Wien einem ganz jungen Team die Chance geboten, Präauers Roman „Oh Schimmi“  szenisch umzusetzen. Anna Lanner, seit 2015 Dramaturgin am Schauspielhaus Wien, hat den Text für die Bühne bearbeitet. Eine großartige Arbeit, diesen komplexen Text auf das Wesentliche einzudampfen, die Geschichte vollständig zu erzählen und die Figur in ihrer ganzen Dimension zu erhalten.

Spannender Jungschauspieler

Regisseurin Anna Marboe studiert noch am Max Reinhard Seminar und ist dort mit ihren Arbeiten immer wieder aufgefallen. Ihre Ideen für „Oh Schimmi“, ihre Umsetzung des Monologs machen richtig Spaß. Sie hat es verstanden dem jungen Ober-Checker Schimmi die passenden Aktionen, die richtigen Mittel in die Hand zu geben, um ihm gespannt zu folgen. Schimmi wohnt noch bei seiner Mutter, verbringt die Tage in der Wohnung mit Fernsehen, Sex-Hotlines und der Beobachtung seiner angebeteten Ninni. Eine großartige Leistung des Schauspielers Markus Bernhard Börger, der 80 Minuten Vollgas gibt, sich als Schimmi wahrhaft zum Affen macht und auch in allen Nebenrollen eine äußerst gute Figur abgibt.

Emotionale Momente

Sophia Profanter hat ein mobiles Bühnenbild entworfen, das dem Spiel viele Facetten verleiht und den Schauspieler so richtig fordert. Das Licht von Matthias Zuggal ist punktgenau, unterstreicht jede Phase, unterstützt gerade die hochemotionalen Momente, die das Stück hat und die es auch so beeindruckend machen. Anna Marboe hat es mit ihrer Regie geschafft, die Emotionen des Stückes herauszuarbeiten und Weinen und Lachen ganz eng nebeneinander zu setzen. Und wer den Roman nicht gelesen hat, wird es nach diesem Theaterabend mit ziemlicher Sicherheit noch tun.

Schauspieler und Team wurden vom Premierenpublikum ausdauernd bejubelt!

Weitere Vorstellungen:
22./28./29.9. und 5./6./12./13.10., jeweils 20 Uhr
Theater Kosmos, Bregenz