Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Dagmar Ullmann-Bautz · 19. Jän 2010 · Theater

Tod, Sünde und die schönen Dinge dazwischen - Das Theater KOSMOS präsentiert den Spielplan 2010

Am 19. Jänner präsentierten die beiden künstlerischen Leiter des Theater Kosmos, Augustin Jagg und Hubert Dragaschnig, vor versammelter Presse den Spielplan 2010. Vorab gab es einen Rückblick auf das vergangene Jahr, mit dem die beiden Theatermacher – bei einer Auslastung von gut 80 % – nicht restlos zufrieden sind. Ihre Freude über das Jubiläum zur 50. Produktion seit der Gründung des Theater Kosmos im Jahre 1996 bleibt dennoch ungetrübt. Dass dieses Jubiläum auf das Stück "Benefiz" der von ihnen sehr geschätzten Autorin Ingrid Lausund fällt, beglückt das Direktorenkollegium ganz besonders.

Drei Uraufführungen und eine Shakespeare-Bearbeitung

„Wir beschäftigen uns in diesem Jahr mit dem Tod, der Sünde, dem Bösen und all den schönen Dingen, die dazwischen liegen.“ Mit drei Uraufführungen und einer Shakespearebearbeitung bestreitet das Theater Kosmos das neue Theaterjahr. Dieser Spielplan, umrahmt und bereichert von Diskursen, junger Kammermusik, Tanz, Abenden mit jungen Autoren, lässt die Direktoren Jagg und Dragaschnig ein ausgefülltes Jahr und ein gut besuchtes Haus erwarten.

Monolog von Marlene Streeruwitz

Eine wunderbare Überraschung liefert die erste Produktion – ist es doch kaum an der Tagesordnung, dass ein kleines Theater die Uraufführungsrechte für das Stück einer so erfolgreichen Autorin wie Marlene Streeruwitz zugesprochen bekommt. Das neue Stück der in Wien lebenden Autorin „Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin“ wird im Theater Kosmos unter der Regie von Augustin Jagg erstmalig aufgeführt werden. Der Monolog mit seinem traurigen Hintergrund sei spannend und rasant erzählt, mit wechselnden Blickwinkeln und überraschenden Einblicken in die Lebenswelt einer erfolgreichen und  modernen Frau. Diese soll von der bekannten Schauspielerin Alexandra Tichy dargestellt werden. Auf der Bühne von Peter Büchele, mit musikalischer Begleitung aus der Feder von Andreas Schreiber, wird das Stück ab Mitte März zu sehen sein.

Sieben Todsünden aus Vorarlberger Sicht

Sieben Autorinnen und Autoren aus Vorarlberg haben sich literarisch, theatralisch mit den sieben Todsünden beschäftigt. Diese Auftragsarbeit wurde vom Theater Kosmos letztes Jahr vergeben, die Regie übernehmen die beiden Theaterleiter gemeinsam. Vier Schauspieler werden sich mit den Texten von Gabriele Bösch, Monika Helfer, Verena Roßbacher, Michael Köhlmeier, Maximilian Lang, Wolfgang Mörth und André Pilz auseinandersetzen.

„Dirty Rich. Modderfucker der Dritte“

Stephan Kasimir, der im letzten Jahr „Die Gottesbelästigung“ inszenierte, wird auch dieses Jahr eine Regiearbeit im Theater Kosmos leisten. „Dirty Rich. Modderfucker der Dritte“ von Tom Lanoye und Luk Perceval ist eine moderne Version von Shakespeares Klassiker „Richard III.“ Hubert Dragaschnig in der Rolle des Dirty Rich wird sich mit der Wandlung des Tunichtgut zum Bösewicht auseinandersetzen und mit dem unersättlichen Hunger nach destruktiver Macht.

Helfer-Uraufführung könnte an 20-prozentiger Kreditbindung scheitern

Mit der Erhöhung der Kreditbindung der Landesförderung auf 20% und der Ankündigung einer möglichen Nichtaufhebung der Bindung durch die Subventionsgeber, steht die vierte Produktion des Theater Kosmos auf recht wackeligen Beinen. Monika Helfers Stück „Kreuzers Kinder“ wird nur dann realisiert werden können, wenn die volle Förderung ausgeschüttet wird.
Die Geschichte: Vier Kinder finden ihre Eltern tot im Schlafzimmer. Jahre später versuchen drei der Kinder den wahren Geschehnissen näher zu kommen. Jeder Nachkomme proklamiert seine eigene Wahrheit, seine eigene Sichtweise auf die Ereignisse.

Im Europäischen Jahr gegen Armut und Ausgrenzung wird das Theater Kosmos mit den geplanten Stücken und dem entsprechenden Rahmenprogramm einen nicht unwichtigen Beitrag zu diesem Thema leisten und auch weiterhin das von ihm in Vorarlberg initiierte Projekt „Hunger auf Kunst und Kultur“ (freier Eintritt für Menschen mit prekärer Einkommenssituation) vorantreiben und fördern.