Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Dagmar Ullmann-Bautz · 12. Jun 2010 · Theater

Theater als Fest

Am Freitagabend feierte die Theatergruppe Motif die Premiere ihrer Produktion „Battle“ - und das im wahrsten Sinne des Wortes. 22 AmateurschauspielerInnen, größtenteils migrantischen Hintergrunds, erfüllten das Theater Kosmos in Bregenz mit einer überwältigenden und das Publikum mitreißenden Energie und Spielfreude.

Seit 12 Jahren widmet sich der interkulturelle Verein Motif der wichtigen Aufgabe durch Kunst- und Kulturprojekte die Integration türkischstämmiger Migranten zu fördern. In regelmäßigen Abständen produziert die Gruppe seit 2005 zweisprachige Theaterstücke unter professioneller Leitung.
Dem Gründer des Vereins Motif - Yener Polat - ist Theater ein besonderes Anliegen. Einerseits spielt er selbst mit großer Leidenschaft, andererseits sieht er Theater als ein ganz ausgezeichnetes Medium, welches der Gruppe eine Plattform bietet, mit Humor und Witz ihre Themen und Probleme darzustellen und über ihre Motive, Erlebnisse und Ansichten zu erzählen.

Vom leisen Beginn zum vor Energie überbordenden Schluss

Das neue Stück „Battle“ von Raoul Biltgen - nach Improvisationsvorgaben der SchauspielerInnen - zeigt mit Humor und Selbstironie die Auseinandersetzung zwischen Migranten, die stark in ihren alten türkischen Traditionen verhaftet sind, und solchen, die sich in der neuen Heimat eingerichtet haben, integriert sind.
Zeitgleich haben zwei Gruppen einen Saal für eine Hochzeit gemietet. Es kommt zum Streit, wer denn nun das Recht hat, hier zu feiern. Die Idee, einen Wettkampf mit Gesang, Tanz und Theater auszufechten, wird in die Tat umgesetzt. Kleine Szenen, Tänze und andere Darbietungen thematisieren das Verhältnis zwischen Türken und Österreichern, schön verstärkt durch wohl bekannte Klischees und Vorurteile.
Regisseur Burghard Braun ist es gelungen einen wunderbaren Bogen zu spannen vom ganz leisen Auftritt der ersten Schauspieler bis zum fulminanten, vor Energie überbordenden Schluss. Die einzelnen SchauspielerInnen wurden gemäß ihren Fähigkeiten eingesetzt und brillierten so in ihren jeweiligen Rollen. Das Zusammenspiel der Gruppe gestaltete sich äußerst homogen und bewies die gemeinsame Leidenschaft am Spiel. - Das Publikum bedankte sich mit tosendem Applaus!