Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Dagmar Ullmann-Bautz · 07. Okt 2016 · Theater

Nichts Neues am Pool – „Jeunesse dorée“ im Theater Kosmos

„Jeunesse dorée“ von Johannes Hoffmann feierte gestern in der Regie von Hubert Dragaschnig seine Uraufführung am Theater Kosmos in Bregenz. Unzensiert hineinhören in eine Welt, zu der nur wenige Zugang haben, hineinhören in die Welt Heranwachsender der wohlhabendsten Gesellschaftsschicht, der sogenannten Elite Mitteleuropas, hiermit denen zuzuhören, die in Zukunft die Geschicke der Welt mitbestimmen, das stellt man sich spannend vor und das verspricht das Stück.

Poetische Spache

Dass „Nicht alles Gold ist, was glänzt“, „Jede Medaille zwei Seiten hat“, etc., etc., lernen uns bereits Volksweisheiten seit Kindesbeinen. Mit Schicksalsschlägen der High Society, ihren Abstürzen, Sorgen, Ängsten, werden wir tagtäglich durch die Regenbogenpresse bombardiert. Filmisch wurde und wird das Thema in einer Bandbreite von qualitativ hervorragend, Beispiel „Die Reifeprüfung“, bis grottenschlecht, man denke an die Legion schrecklicher daily soaps, behandelt. Warum also dieses Stück? Den Unterschied, und dann doch einen sehr gravierenden, macht bei „Jeunesse dorée“ die Sprache. Der junge Autor Johannes Hoffmann besticht mit seiner großartigen, sehr poetischen Diktion. Dies mag bisweilen genügen, hier war mir der inhaltliche Stoff doch etwas zu dünn, zu blutleer.

Makellos inszeniert, genau gespielt

Hubert Dragaschnig hat sehr sauber inszeniert, daran gibt es nichts zu mäkeln, die jungen SchauspielerInnen Valentin Frantsits, Magdalena Meier, Maria Magdalena Mund, David Nolden haben die klischeehaften Figuren auch erbarmungslos genau dargestellt. Gewünscht hätte ich mir, dass sie mich berühren - leider taten sie das nicht, auch nicht dann, als sie von ihren tiefsten Ängsten und Besorgnissen erzählten.

Irritierend perfekt

Es gab am gestrigen Premierenabend ein schnörkelloses, formal wunderschönes Bühnenbild von Reinhard Taurer zu sehen, das von Matthias Zuggal auch perfekt ins Licht gesetzt wurde. Zwei interessante, doch schon öfters in dieser Form gesehene Videos von Petra Gabrielli und Hansjörg Kapeller erzählen von Schattenwesen. Die Kostüme von Heidrun Sagmeister machten dem in der Modewelt bekannten Namen alle Ehre. Und auch die Musik von Herwig Hammerl fügte sich meisterhaft in das Perfekte, Saubere, Geradlinige der Inszenierung.

Die Irritation des Publikums spürte bzw. hörte man im teils heftigen und teils doch zurückhaltenden Applaus.