Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Annette Raschner · 12. Mai 2012 · Theater

„Gay, happy, successful, famous“

In seiner neuesten Produktion „SALZ BURG“ nach einer Textvorlage des Vorarlberger Autors Wolfgang Mörth nimmt das aktionstheater ensemble von Martin Gruber den Kniefall des Hochkulturbetriebs vor der Wirtschaft unter die Lupe und aufs Korn. Gestern feierte die Stückcollage im Rahmen des diesjährigen „Bregenzer Frühlings“ auf der Bregenzer Werkstattbühne seine Uraufführung.

„Das wahre Theater ereignet sich in der Konfrontation mit den bewilligungsbefugten Personen, also Sponsoren, Subventionsgebern, Kulturpolitikern", konstatiert Tobias, ein Mann mit schwacher Blase, aber starken Überzeugungen. Eingemüllt von flirrenden Fernsehbildern und optisch durch zwei Pole-Tänzerinnen aufgepeppt, die akrobatisch Aufsehenerregendes darbieten, lamentieren, schwadronieren und lallen die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler, was das Zeug so hält.

Susanne träumt von einem Auftritt als Sandy in „Grease", schließlich sagt sie „bin ich innen nicht so, wie ich ausschau"; Vera (mit der Grande Dame des Wiener Volkstheaters, Vera Borek) gibt – schon reichlich besoffen – die Parabel von der Fliege und der Wespe zum Besten, die beide das offene Fenster suchen; und Martina beweint – in radebrechend breitem Salzburgerisch – die verbalen Spitzen des „bösen" aktionstheater ensembles gegen die Salzburger Festspiele. „Des is quasi mei Ursprung".

Kurzweilige Satire auf den Kunstbetrieb

Das aktionstheater ensemble hat die Ein- und wieder Ausladung des streitbaren Schweizer Soziologen Jean Ziegler als Eröffnungsredner der Salzburger Festspiele 2011 als Aufhänger seiner Kunstbetriebssatire verwendet. Textflächen von Wolfgang Mörth wurden mit Erfahrungen der Schauspieler ergänzt beziehungsweise komplettiert. Der Moralkeule wird in Martin Grubers Inszenierung elegant ausgewichen, eigene Befindlichkeiten werden selbstironisch überhöht, sodass – dem Himmel sei Dank! – Wehleidigkeiten kein Platz eingeräumt wird.
„Wir wollen uns auf das Erscheinen unseres potentiellen Hauptsponsors wie die Kinder freuen, wollen ihn begrüßen und bewirten und begaffen und umstreunen wie Hunde. Alles ist demnächst vorbereitet. Der Schlumberger, das Ottakringer, das Red Bull, die zartrosa gebratene Barbarie-Entenbrust an Orangensauce."

Mit „SALZ BURG" bereitet das aktionstheater ensemble kurzweiliges Vergnügen, tiefere Gewässer wurden diesmal nicht aufgesucht.