Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Dagmar Ullmann-Bautz · 18. Nov 2009 · Theater

Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.- "Der kleine Prinz" am Landestheater

Sich nicht beliebig engagieren für alles und jeden, aber Verantwortung übernehmen für jemanden im speziellen, das sollte uns Menschen ein vorrangiges Bedürfnis sein. Letzten Sonntag feierte das Vorarlberger Landestheater die Premiere von Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“, als Aufführung für Kinder und Erwachsene.

Am Dienstagvormittag besuchte ich die erste Schülervorstellung der Produktion. Vom Rang aus hatte ich diesen wunderbar quirligen Haufen Volksschulkinder, die das Parkett füllten, gut im Blick. Ihre Reaktionen waren unüberhör- und deutlich wahrnehmbar. Wenn die Spiegelkugel sich drehte und abertausende Sterne durch den Saal tanzten, war die Begeisterung nicht mehr zu bremsen. Bemerkenswert, dass die Schauspieler es während der ersten fünfzig Minuten immer wieder schafften, mit ihrem einfühlsamen Spiel die volle Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zu lenken. Für das sehr junge Publikum waren die gut achtzig Minuten zu lang, die Herausforderung an ihre Konzentration zu groß. Vom Unterrichtsablauf sind sie an einen 50 Minuten-Rhythmus gewöhnt -  das war bei dieser Schüleraufführung deutlich zu spüren.

Ausdrucksstarke Bilder ...

Das Spiel um Freundschaft, um menschliche Nähe, kindliche Fantasie war eingebettet in ausdrucksstarke Bilder, so als blättere man in einem Bilderbuch. Paul Lerchbaumer entwarf eine zauberhafte Bühne und führte Regie. Die bunten Kostüme entwarf Tanja Kramberger, die farbenfrohen Lichtstimmungen Arndt Rössler.

... gewinnende Schauspieler

Alexandra Maria Nutz gibt einen kleinen Prinzen, den man gerne auf seiner Reise durchs All begleitet. Von Planet zu Planet, von einem kuriosen Bewohner zum nächsten führt ihn sein Weg. Immer wieder schüttelt er den Kopf und bringt seine Verwunderung zum Ausdruck ob soviel Dummheit, Borniertheit und Eitelkeit der einzelnen Bewohner. Die Schlichtheit mit der Wolfgang Pevestorf und Mario Plaz diese darstellen, lässt die Schauspieler trotz allem gewinnen. Tamara Stein liefert zwei köstliche Studien: die preziöse Rose und die virtuose Schlange. Den Fuchs, gespielt von Jens Ole Schmieder, möchte man am liebsten anleinen und mit nach Hause nehmen. Er macht es dem Prinzen leicht, ihn zu zähmen.

Die Zerbrechlichkeit von Glück, die Bedeutsamkeit von Freundschaft, Liebe und Menschlichkeit und der besondere Stellenwert, sich einer Lebensaufgabe zu widmen, dies alles reflektiert die Produktion des Vorarlberger Landestheaters ohne jegliches Pathos und ohne Schwere.