Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Anita Grüneis · 21. Feb 2013 · Theater

Das versteckte Tier in uns

Der Name King Kong steht nicht nur für die monströse Affenkreatur im gleichnamigen Film. Für das Theaterkollektiv Aspik aus Hildesheim steht King Kong auch für das Animalische in uns, das Fremde, das plötzlich aus den Tiefen des Seelendschungels aufsteigen kann und uns ängstigt. Wie gehen wir damit um? Was passiert dabei mit uns? Diesen Fragen haben die Schauspieler nachgespürt und dabei einen choreografierten Bilderbogen gespannt.

Sieben Schreibtische, fünf Männer im Anzug, dazu zwei platinblonde Frauen im Business-Look. Ein Kryptozoologe führt das Publikum in die Geschichte von King Kong ein. Als Erforscher unentdeckter Tierarten interessiert ihn Skull Island, eine Insel westlich von Sumatra, auf dem das Dorf der Eingeborenen durch eine hohe Mauer vom Rest der Insel getrennt ist. Die große Frage heißt: Was ist hinter der hohen Mauer?

Wehe wenn die Damen kommen

Für die fünf Manager und zwei Managerinnen lautet die Frage: Was ist hinter den Mauern in uns? Sie sitzen an ihren Schreibtischen, spitzen ihre Bleistifte, blättern in ihren Agenden und scheinen sich zu langweilen. Als zwei platinblonde Damen auf ihre Schreibtische zusteuern, erwacht in den Männern der Wolf. Sie knurren und fletschen die Zähne. Danach ist alles anders. Der Zoologe ist im Dschungel gelandet und trägt nackt eine Pflanze vor sich her, ein Manager hat sich das Hemd vom Leib gerissen und zertrümmert einen Holzstuhl. Auf der Bühne raucht und dampft es, da wird plötzlich geschmatzt und gerülpst.

Was ist mit den Paaren los?

Nur die Geschichte zwischen Mann und Frau kommt nicht in die Gänge. Die Männer stehen verklemmt neben den Frauen und grinsen. Einer zeigt seine Brustwarze, was die Frau aber kalt lässt. Eine andere redet ununterbrochen von sauberer Wäsche, was den Mann mächtig abtörnt. Der baut sich lieber eine romantische Idylle auf, während die Frau von der Bestie entführt wird. Heldsein kann Mann sich auch einreden. Oder man holt sich das Ohrenschmalz seiner Angebeteten heraus und lutscht es.

Die Zuschauer erlebten eine fantasievolle Reise in die Abgründe der schlummernden Animalität. Wehe wenn sie aufgeweckt wird, dann steht King Kong hinter den Mauern und fordert seine Opfer. Ein spielerischer und bilderreicher Abend, der viele Assoziationen zulässt.

 

Nächste Vorstellung: 21. Februar, TAK Schaan, 20.09 Uhr