"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Mona Egger · 11. Apr 2016 · Theater

Bunt, satirisch und romantisch – Der Theaterverein Bizau zeigt „Der Investor“

Der Theaterverein Bizau feiert 2016 sein 150-jähriges Bestehen. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres gab es am 10. April die Premiere und Uraufführung der diesjährigen Produktion „Der Investor“ vor ausverkauftem Haus.

Zu diesem wahrlich großen Jubiläum vergab der Theaterverein Bizau einen Stückauftrag an den Autor Wolfgang Mörth. Der Bregenzer, der schon dem Theater Kosmos Publikumserfolge bescherte, lieferte den Wäldern eine märchenhafte Satire: Darin gibt es Hexen und Zaubertricks, einen diabolischen, knurrenden Treuhänder, klischeehafte, auf ihren Vorteil bedachte Dorfbewohner und einen naiven Helden, dem es am wichtigsten ist, „dass alles so bleibt, wie es ist“. Angesiedelt ist das Ganze in einem kleinen, ländlichen Golfclub.

Alles gut erfunden


Die Geschichte ist schnell erzählt: Felix, der Betreiber des Clublokals, wird von seiner Freundin verlassen, gewinnt aber fast zeitgleich – dank des Zutuns dreier Hexen – 30 Millionen Euro im Lotto. Eine Hälfte davon lässt er sich liefern, weil er wissen möchte, ob ihn das Geld berührt, wenn er es berührt. Tut es nicht! Darum will er diesen enorm hohen Betrag als geheimer Investor seiner Gemeinde zukommen lassen. Es kommt wie es kommen muss, die verschiedenen Projektgruppen präsentieren vehement ihre Ideen. Sie kommen aber auf keinen gemeinsamen Nenner, und damit bleibt das Geld „unausgeschüttet“.

Auch wenn verschiedenste Figuren und Projektideen Assoziationen hervorrufen, der Autor stellt schon im Programmheft klar: „Alle Figuren, die in diesem Stück eine Rolle spielen, sind frei erfunden. Sollten Sie dennoch glauben, jemanden wieder zu erkennen, liegt es daran, dass der Autor im Zusammenhang mit bestimmten Berufen oder gesellschaftlichen Funktionen bewusst auf charakterliche Stereotypen zurückgegriffen hat.“

Happy End auf ganzer Linie


Mörth liefert eine nette Geschichte, der gegen Ende aber der Biss fehlt und die vielleicht etwas zu romantisch endet: Zum Glück im Spiel kommt am Ende auch noch das Glück in der Liebe.
Regie führt Dagmar Ullmann-Bautz, Geschäftsführerin des Vlbg. Amateurtheaterverbandes. Sie gibt dem Stück das passende Tempo. Die Inszenierung ist kurzweilig und ideenreich, auch wenn man sich bei mancher Idee – zum Beispiel einer kurze Szene mit Handpuppen – etwas unsicher ist. Die Leistung der meisten Laiendarsteller ist auf einem sehr guten Niveau – voller Spielfreude und Witz. Hervorzuheben sind etwa der Treuhänder, gespielt von Walter Gmeiner, oder Bartle Fink als Kurt, Mitglied der Jasserrunde.

Die Pseudo-Modernität des ländlichen Idylls unterstreicht Ullmann-Bautz, indem sie die Hauptakteure in skurril-gemusterte, bunte Anzüge steckt. Ad absurdum geführt wird dies, wenn diese dann von ihren Unterstützergruppen begleitet werden. Das sind dann jeweils sehr traditionell gekleidete Grüppchen von Blasmusikern und Schuhplattlern, sowie ein Chörle. Gekonnt ins rechte Licht gerückt wurde die Szenerie – ein funktionelles Bühnenbild – von einer hervorragenden Lichtregie unter der Leitung von Stefan Greußing.

Den musikalischen Rahmen bildet Hubert von Goiserns „Brenna tuats guat“. Ein gut gemachtes Theaterfeuerchen ist die Jubiläumsproduktion der Bizauer auf jeden Fall geworden.

 

Weitere Aufführungen
Sa, 16. April, So, 17. April, Sa, 23. April und So, 24. April 2016
jeweils um 20 Uhr
Gebhard-Wölfe-Saal, Bizau 
www.theaterverein-bizau.at

Weitere Aktivitäten im Jubiläumsjahr des Bizauer Theatervereins: 

„Zur Koazwil allarhand treabo. 150 Jahre Amateurtheater im Bregenzerwald“. 
15. April bis 2. November 2016 im EggMuseum

STRAWANZ: Internationales Amateurtheaterfestival Focus von 16. bis 19. Juni 2016 im ganzen Bregenzerwald

THEATERBALL: Tanzbein und Bühnenspektakel am 15. Oktober 2016 im Gebhard-Wölfe-Saal Bizau