Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Ionian · 05. Jul 2015 ·

Raggabund und Jamaram live am Dornbirner Marktplatz - Heißer Origano-Abschluss mit würdigem Finale

Wie schon angekündigt und ausführlich berichtet, hat sich das Origano heuer neu erfunden. Erstmals kamen zwei große Kulturstätten mit ins Boot und konnten jeweils einen Abend kuratieren. Den Samstag und damit auch den Abschluss übernahm dabei das Conrad Sohm. Mit Jamaram und Raggabund kamen an diesem Abend sogar zwei Bands auf die Bühne. Und als ob es nicht schon heiß genug war, heizten sie beide nochmals kräftig ein. Zum Schluss bewegte sich der gerammelte volle Marktplatz im Off-Beat und mit lächelnden Gesichtern.

Straßenkunst lockte Gäste aus der Reserve

 

Um 20 Uhr war der Marktplatz Dornbirn trotz drückender Hitze schon gut besucht. Die Leute flanierten im Schatten, holten sich frische Abkühlungen an den zahlreichen Gastronomieständen und ließen sich von Straßenkunst verzaubern. Akrobatik und Clownerie vom Feinsten und aus aller Welt lockte die Gäste aus der Reserve. Organisiert wurde dieses Rahmenprogramm von Zack & Poing, dem Verein zur Förderung von Artistik, Bewegungskunst und Kultur. Kulturamtsleiter Roland Jörg eröffnete den dritten Abend dieses inzwischen 15. Origano-Festivals und erzählte die Genese der neuen Form des Origano. Hannes Hagen äußerte sich als Kurator des Abends auch noch kurz. Eine große Ehre sei es für das Conrad Sohm und ihn, bei dieser Kooperation mit der Kultur Stadt Dornbirn und dem Spielboden mit dabei zu sein.

Satter Sound und klare Message

 

Dann legte schon die erste Band los. Alles musste zeitig geschehen, denn an diesem Abend standen – anders als an den beiden Vorabenden – zwei Bands auf dem Programm. Raggabund betrat die Bühne mit sattem Dancehall-Reggae der Brüder Paco Mendoza alias El Criminal und Don Caramelo. „München ist im Haus!“ und doch waren ihre lateinamerikanischen Wurzeln den vielseitigen Songs anzuhören, die teilweise karibische Stimmung verbreiteten. Wie es für Bands dieses Genres üblich ist, scheuten sie sich auch nicht vor politischen Aussagen. Dabei ging es jedoch nicht nur um die Legalisierung von Canabis und eine Ganja-Therapie sondern auch um gesellschaftliche Missstände, wie der gerade aktuelle Umgang mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten.

Explosive Mischung und exzessiver Tanz

 

Nach einem kurzen Umbau kamen Jamaram auf die Bühne. Inzwischen war der Marktplatz knallvoll mit vielen Leuten und auch mit vielen kühlenden Getränken. Die anfängliche Scheu war vollends abgefallen und es wurde exzessiv getanzt, von der Bühnenkante bis zum Technikerstand. Reggae, Dub, Ska, Funk, Latin, HipHop und sogar Dance und Elektro wurden barrierefrei verwoben. Es gab überhaupt keine musikalischen Tabus in der explosiven Mischung dieser Band. Sänger Tom Lugo, gebürtiger Puerto Ricaner, hatte neben virtuosen Gitarren und überzeugender Rhythmuspartie auch einen bombastischen Bläsersatz hinter sich. Der Funke sprang über, die Leute machten mit und es gab kein Halten mehr. Der angekündigte kreative Taumel, der den ganzen Marktplatz erfüllen sollte, hatte sich eingestellt.

Origano-Kooperationen ein voller Erfolg

 

Der Anteil an Filzhaaren war an diesem Abend – dem Reggae-Programm entsprechend – extrem hoch. So etwas schafft total viel Frieden. Dennoch waren auch viele Leute  aufgrund der Tradition des Origano-Festivals gekommen, oder einfach nur, um ein Open-air-Konzert auf dem Dornbirner Marktplatz zu erleben. Die Durchmischung im Publikum war jedenfalls höchst spannend und es geschah sehr viel Begegnung. Die neue Kooperation mit den beiden Kulturhäusern Spielboden und Conrad Sohm war ein mutiger, richtiger und notwendiger Schritt. Der Erfolg dieses Origano-Festivals 2015 bestätigt das und Kulturamtsleiter Roland Jörg versicherte, dass an diesem neuen Prinzip der Kooperation auch kommendes Jahr festgehalten wird.