"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Silvia Thurner · 18. Aug 2013 · Musik

Weltraumforscher auf der Suche nach Stockhausens „Tierkreis“ – ein Familienkonzert, das keine Wünsche offen ließ

Im vergangenen Sommer beeindruckte das Klarinettenduo Petra Stump und Heinz-Peter Linshalm bei den Bregenzer Festspielen mit der Aufführung des gut einstündigen Werkes „1+1=1“ von Pierluigi Billone. Dieses Jahr präsentierten die Klarinettisten im Rahmen von „Cross Culture“ bei den Bregenzer Festspielen das Musiktheater „Tierkreis“ mit Musik von Karl-Heinz Stockhausen. Das in Vorarlberg bestens bekannte Musikerpaar, unterstützt vom Akkordeonisten Krassimir Sterev bewies bei diesem Familienkonzert seine künstlerische Vielseitigkeit. Durchdacht und sympathisch aufbereitet erklang Musik für ein junges und jung gebliebenes Publikum.

Theresita Colloredo hatte für das Duo Stump-Linshalm und den Akkordeonisten Krassimir Sterev eine Geschichte geschrieben und fantasievoll Karl-Heinz Stockhausens berühmten Zyklus „Tierkreis“ eingeflochten. Gemeinsam mit den Musikern erforschte die Librettistin, alias Rocca Raccheti, auf der Raumstation SPIFF2 das Weltall und suchte nach Sternbildern. Mit an Bord nahmen sie alle anwesenden kleinen und großen ZuhörerInnen. In die vergnügliche Geschichte eingebunden waren zahlreiche illustrierende Sounds, die dem Musiktheater Schwung und Abwechslung verliehen. Beispielsweise wurde akustisch unterstrichen, wenn die Raumkapsel die Klappen schloss, während des Fluges bedrohlichen Asteroiden ausgewichen oder aufgetankt werden musste.

Komplexe Musik authentisch geformt

 

In einer klanglich reizvollen Fassung für Klarinette, Bassklarinette und Akkordeon wurden die einzelnen Sternbilder interpretiert. Ursprünglich hatte sie Karl-Heinz Stockhausen für Spieluhren komponiert – im Sternbild Jungfrau kam eine zum Einsatz und schön zur Geltung. In der Besetzung für Klarinetten und Akkordeon erhielten die einzelnen Abschnitte klare Verlaufslinien und eine gute klangliche Einbettung durch das Akkordeon. Beeindruckend war, mit welcher Selbstverständlichkeit die Musiker die komplex angelegten und durchorganisierten Stücke spielten. Darüber hinaus gab es musikdeutende Interaktionen mit Bildern sowie viele Kontakte der Musiker zueinander.

Durch ihre unmittelbare, aber nicht aufdringliche Art, zogen die Erzählerin und die Musiker die Kinder – und nicht nur diese – in ihren Bann. Öfters luden sie die Kinder ein, auf der Bühne mitzuwirken, um die drei Astronauten bei ihrer Mission zu unterstützen. So entwickelte sich eine gute Kommunikation zwischen den Künstlern und den Anwesenden.

Aktives aufeinander Zugehen

 

Die Musiktheateraufführung beinhaltete genau jene Aspekte, die ich mir von einem guten Musiktheater für Kinder erwarte. Die Musik wurde nicht als Mittel zum Zweck verwendet, sondern die einzelnen Stücke waren klug in den Erzählfluss eingebettet und entfalteten ihre Wirkung ganz für sich allein. Höchste Qualitätsansprüche garantierten die Musiker, die auch in spontanen Aktionen sympathisch reagierten. Die Inszenierung (Christiane Lutz) regte viele Sinne an und war angenehm zurückhaltend gestaltet.

Groß war die Begeisterung nach der erfüllten Mission.