Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Silvia Thurner · 10. Okt 2011 · Musik

Wegbereiter und Wegbegleiter – das Jugendsinfonieorchester Dornbirn unter Guntram Simma war auf inspirierenden Wegen unterwegs

Ein besonderes Vergnügen bescherten das Jugendsinfonieorchester Dornbirn, der Flötist Karl-Heinz Schütz und das unkonventionelle „Project Trio“ aus New York dem Publikum. Zum Flötenfest des Vereins „Syrinx“ musizierten die jungen MusikerInnen unter der Leitung von Guntram Simma im gut besuchten Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg mit Vergnügen und Esprit.

Den Rahmen des außergewöhnlichen Konzertes bildeten Gioachino Rossinis „Diebische Elster“ und das Orchesterarrangement des südamerikanischen Traditionals „La Cucaracha“. Guntram Simma und das Jugendsinfonieorchester Dornbirn erarbeiten Werkdeutungen immer als „work in progress“. Aufführungen sind deshalb als Stationen eines momentanen musikalischen Niveaus zu verstehen. So erklang „Die diebische Elster“ mit einem bemerkenswert voluminösen und homogenen Gesamtklang. Freilich wirkten die ineinander verzahnten Solopassagen noch nicht ganz ausgewogen. Der Geist und der Schalk der Musik kamen jedoch schön zur Geltung. Ebenso verströmte das rhythmische und vielfarbig instrumentierte  Arrangement von Carmen Dragons „La Cucaracha“ viel Elan. Amüsant war mitzuverfolgen, wie die jungen MusikerInnen die motivisch-thematischen Gedanken durch die einzelnen Stimmen weiterreichten und einander zuspielten.

Musikerfreundschaften

Mit dem Flötisten Karl-Heinz Schütz verbindet Guntram Simma und das Jugendsinfonieorchester Dornbirn eine lange Freundschaft. Anfang Dezember wechselt Karl-Heinz Schütz vom Solopult der Wiener Symphoniker zu den Wiener Philharmonikern. Seine Erfolgsgeschichte illustriert auch die wertvolle Arbeit von Guntram Simma. Als Karl-Heinz Schütz am Feldkircher Landeskonservatorium studierte, bot ihm Guntram Simma die Möglichkeit, erste Erfahrungen als Solist zu machen. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft und nun profitierten viele MusikschülerInnen, die derzeit im Jugendsinfonieorchester Dornbirn mitspielen, vom Zusammenwirken mit dem professionellen Musiker und Pädagogen.

Fesselnde Klangqualität

Zum Flötenfest wurde das Violinkonzert in d-Moll von Aram Khatchaturian in der Version für Flöte einstudiert. Karl-Heinz Schütz interpretierte den Solopart atemberaubend, mühelos in der Tongebung, mit einem vielgestaltigen Flötenklang, der seinesgleichen sucht. So kristallisierten sich die von der armenischen Volksmusik inspirierten Melodien in variantenreichen Tonqualitäten und Färbungen heraus. Das Jugendsinfonieorchester Dornbirn meisterte den anspruchsvollen Orchesterpart eindrucksvoll.

Drei fröhliche Buben

Zum Flötenfest der Flötenvereinigung „Syrinx“ wurde auch das unkonventionelle „Project Trio“ aus New York eingeladen. Extra für diesen Anlass komponierten Greg Pattillo (Flöte), Eric Stephenson (Cello) und Peter Seymour (Kontrabass) die „Random Roads Suite“. Im vierteilig angelegten Werk breitete das Orchester über weite Strecken einen Klangteppich aus und modellierte passende Klangkulissen für die humorvollen Musiker aus. Geboten wurde eine musikalische Unterhaltung, die von den jungen und älteren KonzertbesucherInnen mit großem Vergnügen aufgenommen wurde.

Zugaben mit unglaublicher musikalischer Präzision

Geradezu ausgelassen wurde die Stimmung im Saal bei den Zugaben des „Project Trios". Die drei erzählten höchst amüsant und mit unglaublicher musikalischer Präzision und schauspielerischer Darstellungskraft Rossinis „Wilhelm Tell“ und Prokofjews „Peter und der Wolf“.