Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 10. Feb 2010 · Musik

Vier liebenswerte Chaoten und eine Kommissarin - „Die Schurken“ haben das Wesen des Musizierens mit Lust und Freude erfahrbar gemacht

Zum traditionellen Familienkonzert im Fasching waren diesmal „Die Schurken“ nach Schwarzach in den Hofsteigersaal geladen. Die vier Gauner Al Arrabiata, Mozzarella, Romero Calzone und Diavolo setzten den Lachmuskeln der zahlreichen anwesenden Kinder und Erwachsenen ordentlich zu. Auf der Suche nach den verlorenen Melodien, einem gemeinsamen Atem und einem passenden Rhythmus hatten sie Hilfe von Seiten der Kommissarin Flunke dringend nötig, denn ohne ihre ausgeklügelten Tipps wäre das bevorstehende Konzert so wohl nicht zustande gekommen.

Der Trompeter Stefan Dünser verfolgt mit seinen Musikerkollegen Martin Schelling (Klarinette), Martin Deuring (Kontrabass) und Goran Kovacevic (Akkordeon) seit einigen Jahren einen erfolgreichen Weg der Musikvermittlung. Anhand raffiniert erzählter Geschichten und gespickt mit viel Humor erfahren die Zuhörenden viel vom Wesen der Musik und innermusikalischen Zusammenhängen. Dies geschieht ausschließlich mit musikalischen Mitteln und auf höchstem Niveau und verdient deshalb Bewunderung.

Ausgezeichnete Produktion

Die im Hofsteigersaal gezeigte Produktion „Die Schurken und Kommissarin Flunke“ wurde im vergangenen Jahr mit dem Berliner „Junge Ohren Preis“ ausgezeichnet, und wer dieses Musiktheater gesehen hat, kann der Juryentscheidung nur zustimmen. Bemerkenswert ist vor allem die Bühnenpräsenz der vier Musiker und der Kommissarin Flunke (Lilian Genn). Unmittelbar führten sie in die Geschichte ein, so dass alle Anwesenden sofort mitten drin im Geschehen waren.

Der gemeinsame Atem hat gefehlt

Die nach einem Libretto von Theresita Colloredo und zur Musik von Murat Üstün erzählte Geschichte ist einfach und vielschichtig zugleich. Bei der Probe zum abendlichen Konzert funktioniert einfach nichts. Zwar spielen alle Musiker exakt das, was in den Noten steht, aber ein erlebbares Ganzes stellt sich bei weitem nicht ein. In ihrer Not kontaktieren „die Schurken“ die berühmte Kommissarin Flunke. Sie soll ihnen helfen, am Abend doch noch ein erfolgreiches Konzert spielen zu können. Die Sache hat jedoch einen Haken. Alle Vier haben Dreck am Stecken und mehr oder weniger Angst vor Behörden und Kommissarinnen. Kürzlich ist beispielsweise Mozzarella der Kommissarin Flunke nur knapp entkommen, nachdem er einem Kind eine Melodie gestohlen hat. Deshalb wollen Mozzarella und auch der stets streitsüchtige Diavolo da nicht mitmachen. Doch die Kommissarin wird engagiert und sie hilft dem Quartett beim Lösen der musikalischen (Kriminal)fälle. Schnell wird festgestellt, dass der gemeinsame Atem fehlt, um wirklich miteinander musizieren zu können. Umgehend wird das Publikum damit beauftragt, auch den abhanden gekommenen Rhythmus zu finden, und alle machen begeistert mit. Doch weder Walzer noch Tango und Samba werden gesucht, sondern ein türkischer Karshlima. Den Zugang zum gefühlvollen Musizieren fanden die vier unter Anweisung der hübschen Kommissarin dann auch noch, und so entwickelte sich ihre Musik sehr lebendig und mit hinreißendem Humor.

Happy End und Begeisterung

Abschließend erhielt Mozzarella sogar noch die Gelegenheit, das Stehlen der Melodie rückgängig zu machen und die Welt war wieder in Ordnung. Musikvermittlung, die auf diese Art die Wesensmerkmale des Musizierens intuitiv erfahrbar macht, freut alle. Das war im Hofsteigersaal eindringlich zu spüren. Die Kinder lauschten und machten eine Stunde konzentriert und begeistert mit. Sie sind allemal der beste Gradmesser.