Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 17. Sep 2018 · Musik

Vielfältige musikalische Kräfte und Happy Sound – die Bludenz Big Band Union unter der Leitung von Stefan Höfel feierte mit einem unterhaltsamen Programm ihr fünfjähriges Bestehen

Im Jahr 2013 machten sich die beiden Saxophonisten Cenk Dogan und Lukas Morre auf den Weg und gründeten die „Bludenz Big Band Union“. Bereits zum dritten Mal leitete Stefan Höfel die umtriebige Band, die zu ihrem Konzert gleich vier special guests begrüßten. Der allseits bekannte Saxophonist Florian Bramböck und der Posaunist Robert Bachner musizierten in den Reihen der Bigband. Überdies bereicherten die Sängerin Veronika Morscher und der Sänger Bastian Berchtold das zweiteilig angelegte Konzertprogramm. Das erste Set bot Highlights mit zwei Uraufführungen von Florian Bramböck und dem Vorarlberger Jazzmusiker Fabio Devigili. Dann wurden die Zuhörenden, die voller Begeisterung mitgingen, mit Klassikern von Frank Sinatra, den Beatles und einem Song von Beyoncé unterhalten.

Der Saal in der Bludenzer Remise platzte beim Konzert der Bludenz Big Band Union, die mit einem anregenden Programm aufwartete, aus allen Nähten. Von der ersten Minute an war die Stimmung sowohl auf der Bühne als auch im Auditorium ausgelassen und gut. Begeistert reagierten die Zuhörenden auf den Opener „High Maintenance“ von Gorden Goodwin. Bereits mit dieser Nummer zeigte die Bludenz Big Band Union, was in dieser Formation steckt, denn die Rhythmen und die Sounds aus allen Sections kamen funkig und mit viel Elan über die Bühne. Stefan Höfel leitete die Musiker entspannt und mit klarer Gestik. Gleichzeitig führte er sympathisch und informativ durch das Programm. Viele Bandmitglieder traten auch solistisch in Erscheinung und stellten damit die Vielseitigkeit und das hohe musikalische Niveau der Bigband unter Beweis.

Aufmerksamkeit erregten vor allem die drei Uraufführungen des Abends. Der Saxophonist Fabio Devigili spielte selbst in der Bigband mit. Zum fünfjährigen Geburtstag komponierte er das Stück „Gloomy Night Lights“, inspiriert von einer nebeligen Nachtstimmung in den Straßen Wiens. Spannend wurde das Werk mit einem sich lichtenden Klanggewebe eröffnet. Sodann nahm die Musik Fahrt auf und führte geradewegs in einen stringenten Orchestersound mit einem vorwärtstreibenden Duktus. Mit einem eigenen, virtuosen Solo verlieh Fabio Devigili dem energiegeladenen Werk eine besondere Note.

Humorvoll und klangsinnlich

Humorvoll wie der Titel „Wos kummt, kummt“ wirkte Florian Bramböcks neues Werk, das die Bludenz Big Band Union ebenfalls zur Uraufführung brachte. Dabei belebten das eingängige Thema sowie der Spielwitz die Musik. Auch Bramböcks zweite an diesem Abend uraufgeführte Komposition „The Blues is Freedom“ kam ansprechend über die Bühne. Wie immer hatte der quirlige Saxophonist die Zuhörenden rasch auf seiner Seite, denn seine humorvolle Art kam an und sein geistreiches und virtuoses Spiel begeisterte.

Klangsinnlich und vielseitig waren die musikalischen Beiträge von Robert Bachner. Dabei blieb vor allem der Solopart in „A Weaver of Dreams“ von Victor Young in einem eigenen Arrangement in Erinnerung. Beste Unterhaltung bot auch das Stück „Atchafalaya“ von Michael League. Darin heizten sich Bachner und Bramböck so richtig ein, schraubten in wechselnden Dialogen die Stimmung hoch und fanden schließlich dann doch zusammen.

Gute Unterhaltung

Die Arrangements für fast alle Nummern des zweiten Sets stammten von Stefan Höfel. Geschickt passte er dabei den Bigband-Sound an die vokalen Qualitäten von Veronika Morscher und Bastian Berchtold an. Veronika Morscher stellte unter anderem mit den beiden Nummern „Oh, what a beautiful Morning“ von Rodgers/Hammerstein und „Love On Top“ von Knowles/Nash/Tayler bekannt von Beyoncé – ihre Vielseitigkeit unter Beweis. Dem Charakter der Stücke entsprechend erhöhte sich im Laufe des Abends die Lautstärke der Bigband. Nicht immer war jedoch die Balance zwischen der Sängerin und der Band ganz ideal aufeinander abgestimmt.

Bastian Berchtold stand schon öfters mit der Bludenz Big Band Union auf der Bühne. Das helle Timbre seiner Stimme verlieh den Songs wie „Come By Me“ oder im Duett mit Veronika Morscher in „Two of a Kind“ einen romantischen Touch. Seinen eigenen Ton fand Bastian Berchtold auch im Song „I've got the world on a string“.