Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Peter Bader · 24. Dez 2011 · Musik

Viel Applaus für eine Top-Band – Der Bigbandclub Dornbirn in der Kulturbühne Ambach

Für eine ausverkaufte Kulturbühne Ambach sorgte am Freitagabend anlässlich seines traditionellen „Jazz Xmas“-Konzerts der Bigbandclub Dornbirn.

Den Bigbandclub Dornbirn kann man wohl zu den Top-Bigbands in Österreich zählen. Unter der Leitung von Josef Eberle präsentierte er sich am vergangenen Freitagabend in Götzis als ein homogener und groovender Klangkörper, dessen Musiker nicht nur als Band-Musiker ganze Arbeit leisteten, sondern auch als Solisten auf erfreulich hohem Niveau in Erscheinung traten. Als eine wahre Bereicherung muss man den Deutschen Thomas Gertner bezeichnen; als wäre es nicht schon genug, dass er ein hervorragender Posaunist ist, brilliert er doch immer wieder als begabter Jazz-Vokalist. Auch am Freitagabend wusste er seine tolle schlanke Baritonstimme in zahlreichen Songs überzeugend einzusetzen und mit seiner einwandfreien Jazz-Phrasierung für Begeisterung zu sorgen. Aber der Reihe nach.

Klassik und Jazz

Zum 22. Mal gestaltete diese Bigband nun am mittlerweile traditionellen 23. Dezember das Weihnachtskonzert „Jazz Xmas“, das elfte Mal auf der Kulturbühne Ambach. Das erste Mal heuer jedoch mit einem Motto – „BBCD goes classic“. „Klassik“ durfte man dabei als einen Begriff verstehen, der nicht nur – verjazzte – Werke aus der so genannten „klassischen Musik“ einschließt, sondern auch die Klassiker des Jazz meint. So wurde in zwei begeisternden Sets ein Bogen gespannt von „Also sprach Zarathustra“ am Beginn des Konzerts bis zu „Rhapsody in blue“ am Ende. „Zarathustra“ wurde dabei im bekannten Deodato-Arrangement gegeben. Mit einem effektvollen Beginn der Rhythmus-Gruppe, zu deren groovendem Spiel der Rest der Bigband-Musiker die Bühne betrat. Stefan Schnell spielte seinen E-Piano-Sound mit reizvollem Wah-Wah-Effekt.

Von Standards bis zu Roger Cicero

Das Latin-Arrangement von Beethovens fünfter Symphonie wartete mit zwei Soli auf. Schnell führte am Digitalpiano Geschmack und Fingerfertigkeit vor, Tone Meusburger bewies auf der Trompete in einem langen Solo großes Können. Die vierzigste Symphonie von Mozart wartete mit einem Klarinetten-Feature auf. Erich Peter spielte zuerst solistisch mit warmem, schönem Klang, um dann in ein Duett mit Martin Franz an der Querflöte überzugehen. Schließlich mündete ihr Spiel in ein Trio mit Schnell.
Sehr viel Applaus erntete Thomas Gertner für seine Interpretationen der Jazz-Standards „My foolish heart“, „For once in my life“ und „That old magic“ sowie für die witzige Roger-Cicero-Nummer „Nicht artgerecht“. Zu Recht. Als musikalische Doppelbegabung beherrscht  er sein stimmliches Material: seinen gut klingenden Bariton mit einer gewissen Range nach oben.

Stimmungsvolle Melancholie

Aber nicht nur „Klassiker“ wurden zu Gehör gebracht, mit Titeln wie „Kong's garden“ oder „Mr. Paddington“ wurde auch die neuere Bigband-Literatur berücksichtigt. Sehr schön war das lange Intro zu Duke Ellingtons Standard „In a sentimental mood“: Mark Holzmaier entwickelte auf der semi-akustischen Gitarre gefühlvoll Linien und Voicings, die zur berühmten aufsteigenden Auftaktslinie der Komposition hinführten. Stimmungsvolle Melancholie wurde hier zelebriert; als Solist bewies Gertner auch an der Posaune mit seiner kultivierten Phrasierung und seinem schönen Ton Sinn für Eleganz.

Weihnachtslieder zum Schluss

Erich Peter spielte das berühmte Klarinetten-Glissando in „Rhapsody in blue“, der Schlussnummer des zweiten Sets. Keine Frage, Zugaben wurden gefordert. Mit „I'm dreaming of a white christmas“ und „Rudolph the rednosed reindeer“ performte Thomas Gertner gekonnt zwei bekannte Weihnachtslieder aus dem englischsprachigen Raum. Begeisterter Applaus.