Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Silvia Thurner · 21. Jun 2017 · Musik

Positive Erfahrungen an die Jungen weitergeben – Christoph Eberle geht mit der „Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie“ in die zweite Runde

Mit der Idee jungen Musikerinnen und Musikern abseits von Ausbildungsstätten ein musikalisches Betätigungsfeld zu bieten, gründete Christoph Eberle im vergangenen Jahr ein Jugendsinfonieorchester. Nach dem erfolgreichen Start weitet sich nun der Aktionskreis. Das Orchester wächst von 66 Musikerinnen und Musikern zu einem Klangkörper mit 85 Mitgliedern an. Christoph Eberle hat mit den Jugendlichen zwischen 13 und 26 Jahren aus Vorarlberg, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz viel vor. Nach fünf intensiven Probentagen in Bizau werden fünf Konzerte mit Werken von W.A. Mozart und Gustav Mahler in den größten Häusern des Landes und im benachbarten Ausland gespielt. Im vergangenen Jahr hat die Gründung des Jugendorchesters in der Szene viel Staub aufgewirbelt und zu hitzigen Debatten über die Notwendigkeit eines neuen Jugendorchesters geführt. Während der Start ohne finanzielle Unterstützung des Landes vonstatten ging, subventioniert nun auch die öffentliche Hand dieses Projekt. Ein zweites Mal hat der im vergangenen Jahr verstorbene Heinrich Schiff eine großzügige finanzielle Unterstützung gegeben, zusammen mit privaten Sponsoren und Vereinsmitgliedschaften wurde nun eine Wiederauflage möglich.

Christoph Eberle ist sich seiner Sache und seiner Mission sicher. In Erinnerung an seine eigenen Schlüsselerlebnisse und Erfahrungen als junger Musiker, möchte er nun diese positiv erlebten Wegmarken an die junge Generation weitergeben. In der Wortwahl angriffig und in der Darstellung ziemlich polarisierend stellte Christoph Eberle im Rahmen einer Pressekonferenz die Idee der „Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie“ dar. Deren Qualitäten sieht er als Alleinstellungsmerkmal. Fern ab von einem gegenseitigen Konkurrenzdenken, in positiver Werkstattatmosphäre, ohne Druck und in freundschaftlichem Einvernehmen verbringen die Orchestermitglieder fünf probenintensive Tage in Bizau und geben danach ebenso viele Konzerte.

Fast alle machen wieder mit

Die Intention von Christoph Eberle ist es, hochwertige Konzertprogramme unter Bedingungen zu erarbeiten, wie sie auch im Profibereich üblich sind. Als Coaches stehen den hohen Streichern die Pädagogin Alexandra Rappitsch, den tiefen Streichern der Kontrabassist Michael Neunteufel und den Bläsern der Klarinettist Alex Ladstätter zur Seite. Er wird auch als Solist Mozarts berühmtes Klarinettenkonzert interpretieren.

93 % der Musikerinnen und Musiker, die im vergangenen Jahr mitgemacht haben, sind auch heuer wieder mit dabei. Etwa acht bis zehn Mitwirkende stammen aus der Schweiz, drei kommen aus Liechtenstein und ein erheblicher Teil der Musizierenden aus Deutschland und Vorarlberg studieren derzeit am Landeskonservatorium und besuchen das Musikgymnasium in Feldkirch.

Kooperationspartner im Dreiländereck

Die Musikschule Tettnang unterstützt die Initiative von Christoph Eberle von Beginn an. Zum ersten Mal ist das Konservatorium Winthertur als Partner mit an Board. So werden die Kreise weitergezogen und man darf gespannt sein, in welcher Form die Jugendphilharmonie und Christoph Eberle die rhetorische Musik Mozarts interpretieren und welchen Zugang sie zu Gustav Mahler finden werden.

 

Konzerte der „Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie“

Mittwoch, 6. September, Festspielhaus Bregenz, Premierenkonzert
Donnerstag, 7. September, Angelika Kauffmann-Saal, Schwarzenberg
Freitag, 8. September, Festsaal der Waldorfschule Wangen (D)
Samstag, 9. September, Vaduzer Saal, Vaduz (FL)
Sonntag, 10. September, Montforthaus Feldkirch

Beginn, jeweils 19:30 Uhr

W.A. Mozart, Ouvertüre zu Idomeneo, KV 366
W.A. Mozart, Konzert für Klarinette und Orchester, A-Dur, KV 622
Gustav Mahler, Symphonie Nr. 1, D-Dur
Dirigent Christoph Eberle; Solist Alex Ladstätter, Klarinette