Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Silvia Thurner · 27. Nov 2015 · Musik

Musik und soziales Engagement in Personalunion – Die Flötistin Simone Bösch und der Pianist Jan Schultsz gestalteten ein stimmungsvolles Konzert

Simone Bösch ist die Leiterin der Beratungsstelle der Österreichischen Krebshilfe Vorarlberg und zugleich eine hervorragende Flötistin mit besten Referenzen. Ihre beiden Professionen verbindet Simone Bösch engagiert und gerne stellt sie ihre Kunst in den Dienst für andere. So musizierte sie gemeinsam mit ihrem Klavierpartner Jan Schultsz im Salomon-Sulzer-Saal in Hohenems zugunsten krebskranker Kinder. Staunen machte neben den musikalisch gut ausgeloteten Werkdeutungen von Schumann, Chaminade, Thurnher, Poulenc und Piazzolla auch die Virtuosität der Flötistin, deren Markenzeichen ein in sich gut abgerundeter und warmer Klang ist.

Die eher hallige Akustik im Salomon-Sulzer-Saal stellte hohe Anforderungen an die Flötistin und den Pianisten. In sehr genau aufeinander abgestimmten dynamischen Verhältnissen präsentierten sie gemäß dem Leitgedanken des Abends - „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“ - einen musikalisch vielfältigen Bogen mit unterschiedlichen emotionalen Ausdrucksgehalten.

Klangpoesie und Virtuosität


In einem lyrisch poetischen Erzählton stimmten Simone Bösch und Jan Schultsz das Publikum mit den Romanzen op. 94 von Robert Schumann ein. Und bereits hier kristallisierte sich das gute Einverständnis zwischen der Musikerin und dem Musiker heraus. Zur Sache ging es im Concertino op. 107 von Cécile Chaminade, in dem Simone Bösch ihre Virtuosität eindrucksvoll unter Beweis stellte. Die großen artistisch ausgeführten melodischen Bögen formte sie mit einem schönen Timbre aus und brillierte in den solistischen Passagen. Jan Schultsz musste sich im Hinblick auf eine differenzierte Ausformung des Klavierparts, so gut es das ihm zur Verfügung stehende Instrument zuließ, nach der Decke strecken. Der Flötistin war er ein verlässlicher Partner, der ihr einen großen Freiraum gewährte.

In einem interessanten Verhältnis zur Akrobatennummer von Chaminade stand die berühmte Sonata pour flute et piano von Francis Poulenc. Dieses Werk deuteten Simone Bösch und Jan Schultsz emotional und mit vielgestaltigen Tongebungen. Abgerundet wurde das inspirierende Konzert mit Astor Piazzollas „Histoire du Tango – Café 1930“, das eher mit wenig Kanten und mehr im Hinblick auf den lyrischen Gehalt interpretiert erklang.

Miniaturen für Kinder


Von Thomas Thurnher spielte Simone Bösch das Solo für Flöte „Ein Stück Musik vom Strauch gepflückt“. Drei Gedichte für Flöte und Klavier ergänzten die für Kinder gesetzten Miniaturen. Darin setzte der Komponist aus Dornbirn mit charakteristischen musikalischen Ausdrucksmitteln wie fallenden Tonschritten, Frage- und Antwortmotiven sowie einem Rundtanz verschiedene Gefühle transparent in Töne.

Ein wichtiges Kinderbuch


Bereichert wurde der Abend durch die Präsentation des Buches „Konrad und die Fischchen“, das im Bucher Verlag Hohenems publiziert worden ist. Es wendet sich an erkrankte Kinder und an Kinder von erkrankten Eltern.