Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Silvia Thurner · 30. Mär 2017 · Musik

Mit Musik das eigene Leben und die Gesellschaft bereichern – ein Festkonzert zur Urkundenüberreichung anlässlich der Oberstufenprüfungen der Vorarlberger Musikschulen

Die Vorarlberger Musikschulen bieten ihren Schülerinnen und Schülern zahlreiche Anreize, um musikalische Ziele ins Auge zu fassen, darauf hin zu musizieren und sich schließlich über Erfolgserlebnis zu freuen. Viele Kinder kennen das Juniorabzeichen, weiter geht’s auf der musikalischen Karriereleiter mit dem Bronze- und dem Silberabzeichen - oder formaler ausgedrückt mit den Unter- und Mittelstufenprüfungen. Ganz oben auf der Leiter der Musikschulausbildung steht das Abzeichen in Gold, beziehungsweise die Oberstufenprüfung. 28 junge Erwachsene haben dieses Jahr die Herausforderung angenommen und mit dem Bestehen der Prüfung bescheinigte ihnen eine Jury die „musikalische Reife“. Im Rahmen eines Festkonzertes im Hypo Landtagssaal waren eindrucksvolle und vielseitige musikalische Darbietungen und die feierliche Übergabe der Urkunde zu erleben.

Schülerinnen und Schüler aus den Musikschulen Bludenz, Blumenegg, Bregenz, Bregenzerwald, Feldkirch, Hofsteig, Leiblachtal, Montafon und tonart sowie Studierende des Landeskonservatoriums wurden im Rahmen des Festkonzertes gefeiert. Im Mittelpunkt stand dabei die Musik, denn ausgewählte Musikerinnen und Musiker präsentierten Einblicke in ihre Prüfungsprogramme. Einleitend spielte die Klarinettistin Hanna Kraft die Romanze in B-Dur von Louis Spohr. Sie lotete die Registerfarben in schönen dynamischen Kontrasten aus. Den romantischen Duktus betonte die Flötistin Laura Moosbrugger mit flexiblen Linienführungen im Nocturne et Allegro Scherzando von Philippe Gaubert. Anja Niederwolfsgruber unterstrich den rhetorischen Charakter in Telemanns Sonate in f-Moll für Fagott und Klavier. Der einzige Streicher in der Runde der Holz- und Blechbläser sowie Schlagwerker war Laurin Felder, der auf dem Violoncello das Vivace aus der Sonate in G-Dur von Sammartini darbot.

Klangfarbenvielfalt unter anderem mit Piccolo, Tuba, Englischhorn


Stark vertreten waren die Register des tiefen Blechs. Der Tubist Felix Sieber formte die dynamischen Stimmungen im Andante von Antonio Capuzzi mit einer schönen Pianokultur aus. Einen lyrischen und klangsinnlichen Ton verströmte das Spiel des Posaunisten Severin Keller, der das Morceau Symphonique, op. 88 von Alexandre Guilmant interpretierte. Aufhorchen ließ der Posaunist Alexander Mandl, denn er stimmte im Allegro vivo aus der Sonatine von Jacques Castérède auch etwas modernere Töne an.

Mit einem Rufmotiv leitete Alexander Bischof die Rhapsody von James Curnow ein und brachte die Klangpracht des Euphoniums schön zur Geltung. Das Englischhorn stellte Anna Eberle mit dem Rondo von Carlo Yvon in den Mittelpunkt. Ihr Spiel lenkte durch eine flinke Linienführung die Aufmerksamkeit auf sich. Humorvoll präsentierte Nora Dehmke die „Pie in the Face Polka“ auf dem Piccolo. Den Abschluss der vielgestaltigen Werkdeutungen bildete Rafael Neher auf der Marimba mit dem Werk Hombre D’Aout von Eric Sammut, das er klangsinnlich und mit einem gut austarierten melodischen Fluss spielte.

Eine hervorragende Unterstützung erhielten die Solisten von den Korrepetitoren, die die Klavierparts ausdrucksstark interpretierten.

Eine bedeutende Wegmarke


Michaela Nestler vom Vorarlberger Musikschulwerk führte humorvoll und mit persönlichen Worten durch das Programm. Sie zeigte auf, dass viele Grundpfeiler zusammenwirken müssen, um eine gute Basis für ein freud- und niveauvolles Musizieren bieten zu können. Die Leistungen jedes Einzelnen hob die Landesrätin Bernadette Mennel hervor und betonte überdies das hohe Niveau der Vorarlberger Musikschulen. 630 Jugendliche und junge Erwachsene spielen derzeit im Bereich der Oberstufe ein Instrument an den heimischen Musikschulen. Jährlich stellen etwa 25 bis 30 Musikschülerinnen und –schüler mit der Teilnahme bei der Oberstufenprüfung ihre musikalische Meisterschaft unter Beweis.

Für manche ist die Oberstufenprüfung eine Station auf ihrem Weg zu einer musikalischen Berufsausbildung, andere stehen bereits voll im Berufsleben und musizieren in ihrer Freizeit. Das große musikalische Engagement der Prüfungsteilnehmer kommt allen zugute, denn Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, die auf derart hohem Niveau musizieren, bereichern die Musikvereine des Landes, Ensembles, Orchester und Bands und damit unsere Gesellschaft. Dies brachten die Landesrätin Bernadette Mennel, Barbara Schöbi-Fink, Obfrau des Vorarlberger Musikschulwerkes, Wolfram Baldauf, Obmann des Vorarlberger Blasmusikverbandes, und der Landeskapellmeister Helmut Geist bei der Preisübergabe anerkennend zum Ausdruck.