Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Silvia Thurner · 22. Apr 2014 · Musik

Mit Energie, Humor und ohne Umschweife – Die Pianistin Claire Huangci und das SOV gaben zu Ostern ein fesselndes Konzert

Das vierte Abonnementkonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg fand besonders viel Anklang, weil die hervorragende Pianistin Claire Huangci mit Klavierkonzerten von Maurice Ravel und Sergei Prokofjew für eine ausgelassene Stimmung sorgte und das Symphonieorchester Vorarlberg unter der Leitung von Gérard Korsten mit einer facetten- und farbenreich gespielten „Rosenkavalier-Suite“ von Richard Strauss eine Meisterleistung vollbrachte.

Claire Huangci musizierte bereits vor einigen Jahren mit dem Symphonieorchester Vorarlberg, war letztes Jahr beim Klavierfestival junger Meister in Lindau und Bregenz zu Gast und begeisterte nun im Bregenzer Festspielhaus mit zwei Konzertinterpretationen. Ravels Klavierkonzert in D-Dur für die linke Hand ist ein Kraftakt, den man der zierlichen Pianistin auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde. Doch als sie nach einer düsteren Orchestereinleitung in die Tasten griff wurde sofort nachvollziehbar, dass hier eine kraftstrotzende Solistin mit einer herausragenden Technik am Werk ist. Claire Huangci spielte den raumgreifenden Klavierpart mit so viel Esprit und rhythmisch derart prägnant, dass der zündende Funke sofort auf die Zuhörenden übersprang. Besonders schön gelangen der temperamentvollen Musikerin die Wechsel der musikalischen Idiome zwischen Klassik und Jazz. Das Symphonieorchester musizierte sehr präsent und in einem unmittelbaren Kontakt mit der Solistin und es gelang eine bewundernswert plastische Werkdeutung.

Jugendlicher Elan


Sergei Prokofjews erstes Klavierkonzert op. 10 spielte Claire Huangci mit einer ebenso sprühenden Energie wie Ravels Musik. Die Markenzeichen der Pianistin kamen auch in dieser Interpretation voll zur Geltung. Die erst vierundzwanzigjährige Pianistin modellierte die humorvollen sowie federnd leicht gesetzten melodischen Linien virtuos und geistreich. Das Symphonieorchester sowie Gérard Korsten trugen Claire Huangci auf Händen und sie waren der Solistin anregende und verlässliche Partner.

Den Rahmen des Konzertabends bildeten Tondichtungen von Richard Strauss. Zu Beginn erklang „Don Juan“. Mit ihrer Spielart stellten die MusikerInnen zwar das ungestüme Temperament des Protagonisten dar, allerdings verströmte die Musik eine Unruhe, die den Werkcharakter nur bedingt zur Geltung brachte. Die großen Bögen spannte das Orchester etwas straff und mitunter auch undifferenziert. Glanzpunkte der Werkdeutung waren einige herausragende Soli und feinsinnige Dialoge.

Schwelgen im Klang


Mit Strahlkraft stellte das groß besetzte Orchester abschließend die effektvolle „Rosenkavalier-Suite“ von Richard Strauss in den Raum. Schwelgerische Themen und emotional vorgetragene Melodien, die wohl jede und jeder im Zuschauerraum kannte, sprachen das Gemüt unmittelbar an. Neben mächtigen Klangballungen und einem in nobler Zurückhaltung zelebrierten Walzer wurde die eingängige Musik aus der gleichnamigen Strauss-Oper durch die Stimmen geführt. Das Publikum genoss das Klangbad und applaudierte frenetisch.