Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 24. Okt 2015 · Musik

Milonga, Candombe und Tango als Konzertstücke – das Duo „Flutar“ präsentierte in der Remise Bludenz argentinische Tänze

Ihr langjähriges Zusammenwirken feierten der Flötist Martin Vallster und der Gitarrist Gerhard Ganahl in der Remise Bludenz mit einem ausgewählten Programm. Unterschiedliche Tänze aus Argentinien stellten sie zu einem breiten Panorama zusammen. Dabei verzichteten sie auf Bearbeitungen und konzentrierten sich auf die Originalbesetzung für Flöte und Gitarre. Unterhaltsam führte Martin Vallaster durch den Abend und spielte dem Charakter der Werke entsprechende Flöten in unterschiedlichen Tonlagen. Gerhard Ganahl bot die harmonisch-rhythmische Grundlage an der Gitarre.

Die argentinische Musik wird vornehmlich mit dem „Tango“ sowie in der Besetzung mit Bandoneon assoziiert. Die Urbesetzung beschränkte sich jedoch auf Flöte und Gitarre. Auf dieses breite Feld an unterschiedlichen Zugangsweisen zu traditionellen Tänzen konzentrierte sich das Duo „Flutar“. Für ihre durchdachten und abwechslungsreich zusammengestellten Konzertprogramme sind Martin Vallaster und Gerhard Ganahl bekannt. Seit 25 Jahren musizieren sie zusammen. Das Einverständnis zwischen den beiden Musikern war gut nachvollziehbar und führte sie in den teilweise komplex komponierten Werken auch über herausfordernde Passagen gut hinweg.

Vielfarbige Nuancierungen

Die Aufmerksamkeit lenkte Martin Vallaster mit seiner vielgestaltigen und klanglich differenzierten Spielweise auf sich. Mit zahlreichen Raffinessen wie Schleifern, Glissandi oder fein nuancierten Tonhöhenschwankungen belebte er die musikalische Aussage der Stücke. Besonders gut gelang dies in jenen Werken, in denen das „Leiden pathetisch zelebriert“ wurde, wie es in den lateinamerikanischen Tänzen gar nicht selten der Fall ist. Diese Emotionen brachte „Flutar“ unter anderem in der Milonga „Del Serafin“ von Coco Nelgatti, in den chromatischen Linien und Seufzern in „Brota un Lamento Sentido“ von Jorge Cardoso oder im Vidala aus „El horcón del medio“ von Marcelo Coronel sowie in der „Milonga des ausente“ von José Luis Merlins zur Geltung.

Perkussive Elemente - wie auf dem Korpus der Gitarre geschlagene Rhythmen, markante Schlagtechniken sowie Luftgeräuschen der Flöte - verliehen einigen Nummern den notwendigen Drive. Besonders zur Wirkung kamen diese Spielarten in „Buenos Aires Ritmico“ von Pablo Daniel Garcia sowie im „Carnavalito“ von Marcelo Coronel.

Erzählende Musik

Am besten entsprachen den Musikern jene Kompositionen, in denen Gerhard Ganahl an der Gitarre klangvolle Begleitmuster mit melodiösem Charakter spielte und Martin Vallaster den Flötenpart mit einem erzählenden Duktus ausformte. Besonders in Erinnerung blieben beispielsweise Fernando Carlos Tavolaros  „Milonga Nr. 5“ sowie das modal angelegte Stück „Al peregrino“ aus dem Werk „Al Cristo de la Quebrada“ von José Luis Merlin und die bilderreich erzählende „Candombe de los buenos tiempos“ von Maximo Diego Pujol.

Mit herzlichem Applaus dankten die zahlreichen Konzertbesucherinnen und –besucher den Musikern.