Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Ionian · 25. Jul 2015 · Musik

Mach den Frieden bunt – Ein ganzes Wochenende im Zeichen des 10. Open Hair Festivals in Göfis

Zehn Jahre schon betreiben Hangover Productions am Sportplatz Agasella in Göfis das größte kleine Musikfestival der Gegend. Dabei ist es heuer noch mehr denn je ein Friedensfestival. Peace! ist die Devise und das Logo, „Mach den Frieden bunt“ ist der Leitsatz und sonniges Wetter war die Hoffnung. Zum Jubiläum schenkt man sich einen zusätzlichen Tag und so dauert das Festival heuer von Freitag bis Sonntag. Gestern wurde eröffnet mit schöner Musik und friedlichen Menschen, heute geht es weiter.

Ein sonniger Start


Am Nachmittag um 17 Uhr sind alle noch geschäftig gewesen. Hier und dort wurde noch vorbereitet, aufgebaut und hergerichtet. In aller Ruhe starteten 8er Blech mit einer zünftigen Eröffnung. Gäste kamen und stellten ihre Zelte auf. In gemütlicher Atmosphäre konnte man sich durch die verschiedenen Open Hair Artikel kaufen. Ein Gewinnspiel gab es auch, bei dem die altbekannten Sonnenliegen des Festivals als Hauptpreis winkten. Ein wenig Kunsthandwerk wurde angeboten, daneben informierte die Eventbegleitung Taktisch Klug. Bei strahlendem Sonnenschein saßen die Leute auf den Bierbänken und klagten teilweise sogar über die Hitze.

Vom Unwetter verschont


Gab and Gal aus dem Ländle spielten zuletzt auf dem Open Hair als Überbrückung zwischen den Bands. Heuer hatten sie ihren eigenen Slot auf der großen kleinen Bühne des Festivals. Zu Recht, denn ihre Singer-Songwriter Songs haben Ohrwurmqualitäten. La Petite Rouge steckten im Stau fest und kamen daher erst später zum Einsatz. Während also Diver aus Wien zu einem Tauchgang in gefühlvolle Lieder einluden, zog über Vorarlberg schon ein Unwetter hinweg. Und obwohl Göfis an diesem Abend vor dem Schlimmsten verschont blieb, kam auch hier der Regen.

Ausgewähltes Programm


Prinz Grizzley and his Beargaroos aus dem Wald versuchten die Stimmung zu erhellen. Mit Cowboyhut und Stiefeln wurden waschechte Countrysongs geritten. Inzwischen waren die Deutschen La Petite Rouge gekommen und brachten die elektronische Note ins Spiel, mit durchaus tanzbaren ruhigen Songs. Richtig Gas hatte die Israelin Lola Marsh mit ihrer Band. Sie lieferten den energiereichsten Beitrag des Abends mit kraftvollen Liedern, schönen Melodien und ansehnlicher Bühnenpräsenz. Für viele waren die Briten The Slow Show so etwas wie der Headliner des ersten Abends. Die außergewöhnliche Stimme, die sich über die ruhigen Tracks legte, bleibt unvergesslich.

Mose aus Vorarlberg beendet den Abend mit einer einzigartigen Umkehr der Festivalordnung. Alle Gäste wurden eingeladen, sich zu ihnen auf die Bühne zu setzen, was sie auch taten. Beim letzten Konzert war die Bühne also voller Menschen, die aufmerksam zuhörten und durch die Nähe voll in den Sound eintauchen konnten. Ein würdevoller Abschluss.

Gute Vorbereitung


Dass es auch im zehnten Jahr wieder genau, aber wirklich genau am Wochenende des Open Hair Festivals regnen muss, wirkt wie ein Fluch. Aber vielleicht ist das einfach der Charakter dieses Events. Man hat sich jedenfalls schon daran gewöhnt und ist sehr gut vorbereitet. Es gibt überdachte Sitz- und Stehplätze, der Bereich vor der Bühne ist mit Planen ausgelegt und es werden Regenponchos verkauft. Der guten Musik tut das keinen Abbruch.

Vielleicht die letzte Gelegenheit


Am heutigen Samstag ging es um 9 Uhr bereits mit Ribl-Frühstück los, gefolgt vom Jazzbrunch um 11 Uhr mit Jazzwecan. Seit 14 Uhr spielen die Bauernfänger und ab 17 Uhr geht es mit dem letzten Abend los. Der bringt noch Bands wie Caroline Keating, Fräulein Hona, Brendan Adams, Os and the Sexual Chocolates, Lena Malmborg und Clara Yucatan. Mit DJ Bouquet wird dann in die Nacht getanzt. Gut möglich, dass das die letzte Gelegenheit wird, beim Open Hair mit dabei zu sein. Denn die Veranstalter haben schon mehrfach durchklingen lassen, dass die Zukunft des Festivals ungewiss sei.