Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 14. Mär 2015 · Musik

Leidenschaftlich bewegte Musik – Das „Montfort Quartett“ eröffnete den eigenen Konzertzyklus „Solis Musica“ mit viel Esprit

Im vergangenen Jahr gründeten Klaus Nerdinger, Jelena Nerdinger, Guy Speyer und Emil Bekir das „Montfort Quartett“. Mit der neuen Kammermusikreihe „Solis Musica“ bereichert das Streichquartett nun die Region Walgau. Unter dem Leitgedanken „Musik für unsere Sinne“ hat der Initiator und Bratschist Guy Speyer ein ansprechendes Eröffnungsprogramm zusammengestellt. Die Werke von Ernst von Dohnanyi und Alexander Borodin ergänzten sich hervorragend und verliehen dem Kammermusikabend eine sich steigernde Dramaturgie. Diese unterstrich auch der Pianist Yunus Kaya, der die Quartettmusiker im Klavierquintett von Dohnanyi temperamentvoll unterstützte.

Die große Lust, in einem guten Austausch miteinander die Kammermusik zu pflegen, war in allen Werkdeutung, die an diesem Abend in Trio-, Quartett- und Quintettbesetzung dargeboten wurden, spürbar. Klaus Nerdinger und Jelena Nerdinger, Guy Speyer und Emil Bekir und Yunus Kaya am Klavier freuten sich am gegenseitigen Geben und Nehmen, mit allem Ernst waren sie bei der Sache und ohne Schnickschnack dienten sie der Musik. So wirkte der Kammermusikabend authentisch und kristallisierte den musikalischen Gehalt der Werke heraus. Dass ihnen nuancierte Klanggebungen ein besonderes Anliegen sind, kam vor allem in den lyrisch ausgestalteten, langsamen Passagen zur Geltung. Die erfrischenden Interpretationsansätze wirkten gut, sie brachten aber mitunter ein paar Ungereimtheiten und Intonationstrübungen mit sich.

Einleitend musizierten Klaus Nerdinger an der Violine, Guy Speyer an der Bratsche und Emil Bekir am Violoncello im Sonnenbergsaal in Nüziders die berühmte Serenade op. 10 von Ernst von Dohnanyi. Die raffinierten Rhythmen und die von ungarischer Musik inspirierten Hauptthemen stellten sie energiegeladen in den Raum. In der Romanza zelebrierten die Musiker die unterschiedlichen Charaktere der melodischen Gedanken in schön ausgebreitete Phrasierungsbögen. Eine dichte Atmosphäre entstand auch im Variationensatz, der mit viel Kontakt zueinander ausgekostet wurde.

Die Werke des Ungarn Ernst von Dohnanyi wurden hervorragend ergänzt mit dem zweiten Streichquartett des russischen Komponisten Alexander Borodin. Im Eröffnungssatz musizierte das „Montfort Quartett“ die girlandenhaft ineinander verflochtenen Linien mit einem luftig leichten Duktus. Von einer Gesangslinie aus gedacht, erklang das Notturno, in dem die Stimme des Violoncellos besonders schön leuchtete. Plastisch gestaltete das Streichquartett den vielgestaltigen Finalsatz.

Farbenreich und schwelgerisch


Eine Steigerung hin zu einem fulminanten Schluss ergab die Interpretation des Klavierquintetts op. 1 von Ernst von Dohnanyi. Abgesehen davon, dass das Erstlingswerk des erst 17-jährigen Dohnanyi Eindruck machte, lenkte die Interpretation des „Montfort Quartetts“, verstärkt durch Yunus Kaya am Klavier, die Aufmerksamkeit auf sich. Der Überschwang der musikalischen Anlage und der bilderreiche romantische Ausdruck des Werkes entwickelten zuerst eine mitreißende Kraft, wirkte auf Dauer jedoch mitunter etwas übermächtig. Yunus Kaya spielte kraftvoll dynamisch und „trug“ die Streicherpassagen über weite Strecken. Mit viel gegenseitigem Kontakt zueinander wurden die langsamen Passagen schwelgerisch ausgeformt und vor allem der Finalsatz imposant in den Raum gestellt. Schön exponierten die Musiker auch die kontrapunktischen Abschnitte.

Ein guter Anfang ist gesetzt, auf die weitere Entwicklung des „Montfort Quartetts“ darf man sich freuen.

 

Nächste Konzerte

Im Rahmen der Reihe „sul palco“ im vorarlberg museum
Sonntag, 29. März 2015, 11 Uhr, Werke von Gerald Futscher, Rudi Spring, Ingo Ingensand und Ludwig van Beethoven

Kammermusikreihe „Solis Musica“ im Sonnenbergsaal in Nüziders
22. Mai 2015, Vom Schatten ans Licht, Werke von Bruch und Mendelssohn. Gast: Klaus Christa, Bratsche
16. Oktober 2015, Nordlichter, Werke von Sibelius, Nielsen und Grieg
11. Dezember 2015, Für einander bestimmt, Werke von Smetana, Mahler und Dvorak. Gast: Yunus Kaya

www.solismusica.at