Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 25. Jän 2014 · Musik

Individuell, offen und professionell – Alex Ladstätter und Keiko Hattori präsentierten ihre Debüt-CD mit viel Sinn für Details

Der Klarinettist Alex Ladstätter hat sich hierzulande mit Auftritten als Kammermusiker und als Solist mit dem Symphonieorchester Vorarlberg einen Namen gemacht. Sein Tatendrang und die Entdeckungsfreude für Neues haben ihn veranlasst, gemeinsam mit seiner Klavierpartnerin Keiko Hattori einige seiner Lieblingsstücke auf CD einzuspielen. Im Rahmen der CD-Präsentation im ORF Funkhaus bespielten die beiden Künstler höchst ansprechend unterschiedliche musikalische Räume. Unter dem Motto „open spaces“ interpretierten sie unter anderem Werke von Herbert Willi und Alban Berg sowie die Uraufführung der titelgebenden Komposition, die Gernot Wolfgang im Auftrag von Alex Ladstätter komponiert hat.

Den Rahmen des Konzertes bildeten Teile aus der ersten und zweiten Sonate für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms. In diesen Werken kamen die Qualitäten des aufstrebenden 30-jährigen Klarinettisten unmittelbar zum Ausdruck. Eine besondere Musikalität und der Spürsinn für musikalische Linienführungen waren selbstverständlich die Grundlage aller Werkdeutungen. Besondere Aufmerksamkeit lenkten die individuell eingesetzten Tonqualitäten von Alex Ladstätter auf sich. Er spielte mit einem in sich lebendig ausdifferenzierten Ton, der je nach musikalischem Gehalt schmal, voluminös, offen oder pastoral und breit unterschiedliche Farben und Charaktere verkörperte. So zelebrierten Alex Ladstätter und Keiko Hattori den musikalischen Fluss leidenschaftlich in zügigem Tempo und einer „jugendlichen“ Ausstrahlung.

Ganz anders  gesetzt waren die vier Stücke für Klarinette und Klavier, op. 5 von Alban Berg. Hoch emotional steigerte Alex Ladstätter die Intensität mit einem bewundernswerten Pianissimo, das allmählich zu wachsen begann und in resoluten Gesten mündete. Trotz der trockenen Akustik im Publikumsstudio „resonierte“ der Flügel die in den Korpus hinein gespielten Töne.

Landschaften im Dialog


Als Höhepunkt des Abends präsentierten Alex Ladstätter und Keiko Hattori die Uraufführung des Werkes „open spaces“ von Gernot Wolfgang. Der aus Tirol stammende Komponist wohnt seit einigen Jahren in Los Angeles und diese akustische Lebenswelt spiegelte sich auch in seinem aktuellen Werk wider. Eine suchende Geste am Beginn hätte auch eine melodische Linie aus einer Ballade sein können, sie öffnete einen weiten Raum, aus dem die Klavierstimme der Klarinette antwortete. So fanden der Klarinetten- und Klavierpart zusammen, setzten sich gemeinsam in Bewegung und entwickelten ein Spiel mit jazzigen Bassformeln, die sich immer wieder änderten. Die Kraft bezog die Musik auch aus unisono geführten Passagen. In mehreren Variationen entwickelten sich stets andere musikalische Landschaftsbilder. Vor allem die Glissandi vermittelten darüber hinaus auch den Spaß an der Sache.

Herausragende Werkdeutung


Das Stück für Klarinette solo von Herbert Willi schien wie geschaffen für Alex Ladstätter. Dabei ist das Stück bereits im Jahr 1985 entstanden. Vielgestaltige musikalische Gedanken trieben die Musik voran, Eckpunkte wurden ausgelotet und Spielfiguren entfalteten die spieltechnische Raffinesse der Musik. Alex Ladstätter interpretierte das Werk mit ausgelassener Spielfreude, die die natürliche Ausstrahlung der Musik ganz in den Vordergrund stellte.

Keiko Hattori war dem Klarinettisten eine hervorragende Partnerin. Selbstsicher und gleichberechtigt deutete sie den Klavierpart aus und ergänzte so den Ausdrucksgehalt des Klarinettenparts ideal.

 

Die CD „open spaces“ mit Alex Ladstätter und Keiko Hattori ist im Label von Joe Morscher (VMS, LC 14751) erschienen. Internet: www.zappelmusic.com

Sonntag, 26.1.2014, Radio Vorarlberg, Teilwiedergabe des Konzertes, 20:04 Uhr