Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Thorsten Bayer · 26. Jän 2016 · Musik

Großer Einsatz, beeindruckende Musikalität – Pasión de Buena Vista im Festspielhaus

Die große Welle nach dem Wim-Wenders-Film „Buena Vista Social Club“ aus dem Jahr 1999 ist schon ein Weilchen her. Die damals weltberühmt gewordenen Protagonisten kubanischer Son-Musik wie Compay Segundo oder Ibrahim Ferrer sind bereits gestorben. Ihre Songs leben indes weiter – und elektrisieren immer noch das Publikum. Davon konnte man sich am gestrigen Montagabend beim Auftritt von „Pasión de Buena Vista“ im Bregenzer Festspielhaus überzeugen.

Als „Music & Dance Experience“ kündigt der Pressetext diesen Abend an und umschreibt damit treffend das rund zweistündige Erlebnis, das auch das Bregenzer Publikum begeisterte: eine perfekt durchchoreographierte Show mit einem stimmungsvollen Bühnenbild und stimmgewaltigen Solisten. Ramón Puebla dirigiert souverän die sehr starke neunköpfige Begleitband mit einer vielfältigen Instrumentierung aus Akustikgitarre, E-Bass, Blechbläsern, Drums, Congas und Keyboard. Dass die Moderationen zu neunzig Prozent auf Spanisch erfolgen, stört an diesem Abend kaum. Das Wichtigste ist nicht das gesprochene Wort, sondern der überwältigende optische Gesamteindruck, zu dem auch fünf Tänzer in waghalsigen Kostümen beitragen. Zu knappe Schnitte gibt es einfach nicht. Zudem sind bei einigen Hits wie „Chan Chan“ von Compay Segundo oder „Bésame mucho“ (von dem es unzählige Coverversionen gibt, von den Beatles über Götz Alsmann, Diana Krall und Édith Piaf bis zu Richard Clayderman) die Texte ohnehin bekannt.

Alle Augen auf Lisbet

Perfekt sind die Künstler aufeinander abgestimmt. Geschickt spielen sich immer wieder zwei Background-Sänger aus eben diesem Hinter- in den Vordergrund. Der unbestrittene Star des Abends ist indes Lisbet Castillo-Montenegro. Die 34-Jährige stand bereits mit Ibrahim Ferrer gemeinsam auf einer Bühne. Omara Portuondo, eine der wenigen noch lebenden Buena-Vista-Legenden, hat sie als ihre „ebenbürtige Nachfolgerin“ bezeichnet. Neben ihr verblassen die älteren Herren wie Jose Guillermo Puebla-Brizuela und Estanislao „Augusto“ Blanco Zequiera. Der Sänger, Jahrgang 1939, soll bereits als Zehnjähriger seinen Landsmännern geholfen haben, das Herz ihrer Geliebten zu erobern: Für ein paar Pesos schmetterte er die schönsten Liebeslieder unter den Balkonen der jungen Frauen. In Bregenz zeigt er neben einer hörenswerten Stimmfarbe auch noch seine Agilität, wenn er auch vollen Hüfteinsatz zeigt.
Augusto singt als letztes Stück vor der Pause „Quizás, quizás, quizás“ im Duett mit Lisbet. Im zweiten Teil verflacht die Show etwas – zu ähnlich wirken auf Dauer die musikalischen Grundmuster. Das Publikum macht dennoch begeistert mit, einige Zuschauer lassen sich sogar gerne auf die Bühne holen und tanzen mit den Profis mit. Als „ein Stück Seele Kubas“ hat der Kollege der spanischen Tageszeitung „El Mundo“ den Auftritt von „Pasión de Buena Vista“ bezeichnet. Dem ist nicht viel hinzuzufügen.

Nächste Termine im Festspielhaus Bregenz
31.01. Elvis – Das Musical 
25.02. Glen Hansard 
29.02. Der Watzmann ruft 
01.03. Thank you for the music – Das ABBA-Musical
08.03. All you need is love – Das Beatles-Musical

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