Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 21. Dez 2015 · Musik

Gerald Futscher hat mit Houllebecq-Liedern Erfolg – Der Komponist wurde mit dem Paul-Lowin-Preis ausgezeichnet

Mit seinen Houellebecq-Liedern hat der Komponist Gerald Futscher in Vorarlberg bereits Aufsehen erregt. Der französische Schriftsteller Michel Houllebecq schreibt eine Lyrik und Prosa, die den Komponisten anspricht und inspiriert. Deshalb widmete sich Gerald Futscher in den vergangenen Jahren vermehrt der Komposition von Vokalwerken nach Texten des französischen Schriftstellers. Der erstmals in Österreich ausgeschriebene „Paul Lowin Kompositionspreis“ in der Kategorie Lied und Vokalwerke kam ihm für eine Einreichung seiner aktuell entstandenen Lieder für Sopran und Klavierquintett gerade recht. Die drei Lieder überzeugten die Jury und wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Der „Paul Lowin Kompostionspreis“ geht auf eine außergewöhnliche Persönlichkeit zurück. Der Stifter Paul Lowin (1892-1961) wurde in der tschechischen Republik geboren. Ende der 1930er-Jahre emigrierte er als Korrespondent nach Australien. Nach dem zweiten Weltkrieg pflegte der Unternehmer und Sänger auch Kontakte nach Wien. Als Opernsänger war er sogar an der Volksoper engagiert.

Aus Liebe zur Musik


Paul Lowins Liebe zur Musik und besonders zum Liedgesang wird seit den 1990er-Jahren von den Nachlassverwaltern in Form eines Kompositionswettbewerbes in den beiden Kategorien Orchesterwerk und Vokalkomposition zum Ausdruck gebracht. Im Jahr 2015 lud die Paul-Lowin-Stiftung mit Sitz in Australien den österreichischen Komponistenbund zur Zusammenarbeit ein. Diesem Ansinnen ging der Komponistenbund selbstverständlich gerne nach, denn die mit 7.000 australischen Dollar für die Orchesterkomposition bzw. 5.000 für die Vokalkomposition dotierten Hauptpreise stellen repräsentative Preisgelder dar.

Österreichisch besetzte Jury


Die Jury war mit den in Österreich bestens etablierten Komponistenpersönlichkeiten Erich Urbanner (Vorsitz), Johanna Doderer, Ivan Eröd, Thomas Daniel Schlee und Kurt Schwertsik besetzt. Sie kürten aus den gut vierzig Einreichungen die herausragendsten Kompositionen der ausgeschriebenen Gattung.

Preisträger


Behaupten konnte sich schließlich Gerald Futscher mit den in diesem Jahr entstandenen „3 Liedern“ nach Gedichten von Michel Houellebecq. Der zweite Preis ging an Herwig Reiters Komposition „Wir sitzen alle im gleichen Zug“. Richard Heller wurde für das Werk „Vokalise“ für Sopran und Orgel der dritte Preis zuerkannt.
In der Kategorie Orchesterwerke wurde Bernd Richard Deutsch ausgezeichnet, gefolgt von Thomas Heinisch und Michael Wahlmüller.

Anfang des kommenden Jahres wird in der australischen Botschaft die Preisverleihung stattfinden. Ob die ausgezeichneten Kompositionen zur Aufführung gelangen werden, konnte vom österreichischen Komponistenbund (noch) nicht zugesichert werden.

 

www.komponistenbund.at