Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Silvia Thurner · 05. Aug 2018 · Musik

Freundschaftliches Musizieren im Wohnzimmer – gute Stimmung und herausragende Werkdeutungen beim Festival „Klassik Krumbach“

Kammermusik in das Dorf Krumbach zu bringen, haben sich die Geigerin Natalia Sagmeister und ihr Bruder, der Klarinettist Alex Ladstätter, vorgenommen. In Kooperation mit dem örtlichen Kulturverein und zahlreichen Musikfreunden fand die zweite Ausgabe des Festivals „Klassik Krumbach“ statt. In einem geschmackvoll ausgebauten Tenn gaben die Musikerinnen und Musiker ein Kammerkonzert mit Tondichtungen von Richard Strauss, Arvo Pärt und Ottorino Respighi in Quintett-, Trio- sowie Sextettbesetzung, gut ergänzt von zwei Kompositionen von Ernst von Dohnanyi und Gernot Wolfgang. Bewundernswert war das hohe Niveau der Werkdeutungen.

Schelmisch und hervorragend artikuliert spielten Sebastian Caspar (Violine), Rumen Cvetkov (Viola), Alexandre Castro-Balbi (Violoncello); Dominik Neunteufel (Kontrabass), Alex Ladstätter (Klarinette), Heidrun Wirth-Metzler (Fagott) und Matias Pineira (Horn) Richard Strauss’ allseits bekannte symphonische Dichtung „Till Eulenspiegel“. Die Bearbeitung von Franz Hasenoehrl brachte die Konturen des humorvoll gezeichneten Werkes sehr gut zur Geltung. Genau diese kehrten die hervorragend aufeinander abgestimmten Musikerinnen und Musiker hervor und verliehen dem Werk eine geistreiche und humorvolle Note.

Ernst von Dohnanyis Serenade in C-Dur für Streichtrio, op. 10 mit Natalia Sagmeister, Rumen Cvetkov und Alexandre Castro-Balbi ließ einesteils viel Raum für das assoziative Zuhören. Die spätromantisch aufgeladene Intensität der Musik kristallisierten die Musikerinnen und Musiker emphatisch heraus. Andernteils kam durch das profilierte und zugleich transparente Spiel die kunstvolle Kompositionstechnik Dohnanyis gut zur Geltung. So lenkten die Kantilene der Viola und der bewegte Mittelteil in der Romanza sowie die Kontrapunktik des Scherzos die Aufmerksamkeit auf sich.

Romantisches Naturerleben

Sympathisch nahmen die Musikerinnen und Musiker Kontakt zum Publikum auf und verstärkten damit die Atmosphäre eines Kammerkonzerts unter Freunden. Im Mittelpunkt von zwei Vokalwerken stand die Mezzosopranistin Christina Bock. Ihre lyrische Aussagekraft und die authentischen Werkdeutungen berührten besonders. Der wiegende Duktus in der Ballade „Es sang vor langen Jahren“ und die spannungsgeladenen Tonschritte sowie der an die Frührenaissance angelehnte musikalische Fluss kamen schön zur Geltung. Auch Ottorino Respighis „Il Tramonto“ für Mezzosopran und Streichquintett war ein anregendes Erlebnis. Die Stimmung eines Notturnos und die Naturschilderung eines Sonnenunterganges, verbunden mit romantischen Analogien von Liebe und Tod, zelebrierten die Sängerin und die Musiker eindrücklich.

Gernot Wolfgang schrieb die „Three Short Stories“ für Klarinette und Fagott Alex Ladstätter und Heidrun Wirth-Metzler auf den Leib. Die musikalische Aussage zwischen modernen Pop- und Tanzrhythmen sowie zeitgenössischen Stilmitteln fügten sich humorvoll ineinander. Im „Uncle bebop“ steigerten sich die beiden Stimmen in ein witziges Wetteifern hinein. Dabei kam die Virtuosität der Musiker hervorragend zur Geltung. Den großen Ambitus des Fagotts stellte Heidrun Wirth-Metzler im Mittelteil mit differenzierten Klangqualitäten in den Raum. Abgeschlossen wurde das Stück mit dem selbst redenden Finale „Latin dance“.

Das Publikum dankte herzlich für das anregende und entspannende Konzert.