Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 11. Dez 2017 · Musik

Freudvolle Adventstimmung – der Kammerchor Feldkirch beeindruckte mit herausfordernden Darbietungen

Eine sinnliche musikalische Feierstunde bescherten der Kammerchor Feldkirch unter der Leitung von Benjamin Lack sowie der Organist Johannes Hämmerle den zahlreichen Zuhörenden in der Alten Kirche in Götzis. Unter dem Leitgedanken „Meine Seele preist den Herrn“ interpretierten die Chorsängerinnen und –sänger vielgestaltige Kompositionen von Monteverdi über Brahms und Bruckner bis in die Gegenwart mit einer Uraufführung von Thomas Thurnher und einem zeitgenössischen Chorwerk des lettischen Komponisten Eriks Esenvalds. Bemerkenswert war der ausgewogene Gesamtklang des Kammerchores und darüber hinaus ließen einige Solistinnen und Solisten aufhorchen.

Monteverdis „Magnificat a sei voci“ aus dem Jahr 1610 ist ein ausdrucksstarkes Werk der Vokalpolyphonie, das den Kammerchor Feldkirch vor große Herausforderungen stellte. Selbstbewusst formten die Sängerinnen und Sänger das Werk aus. Immer wieder traten Solistinnen und Solisten aus den Reihen, die teilweise mit wirkungsvollen Positionswechseln auch den Raum mit einbezogen. Kontrapunktisch ineinander verflochtene Linien, Koloraturen, Echowirkungen und dynamische Steigerungen zeichneten die einzelnen Abschnitte aus. Während die Tenorstimmen sich auch in den exponierten Passagen gut in den Chorklang eingliederten, wirkten die Sopranstimmen mitunter etwas grell. Besonders in Erinnerung blieben die ineinanderfließenden Linien und der gut austarierte Chorklang im abschließenden Sicut erat.

Feinfühliger Bittgesang

Mit viel Empathie präsentierten die Chormitglieder und Benjamin Lack das neueste Werk „Memorare“ des Dornbirner Komponisten Thomas Thurnher, das auf einem alten Mariengebet beruht. Textdeutlich und klangsinnlich entfaltete der Chor die in einem atmenden Duktus strömende, tonal gesetzte Musik. Die über ruhigen melodischen Linien eingeschriebenen Motive in den Oberstimmen kamen dabei schön zur Geltung. 

Danach führte der Kammerchor Feldkirch die Zuhörenden mit den stimmungsvollen Liedern „Maria durch ein Dornwald ging“ von H. Kaminski, Brahms’ „Es flog ein Täublein weiße“ und Bruckners „Virga Jesse floruit“ hin zu Felix Mendelssohn-Bartholdys berühmter Motette „Denn er hat seinen Engeln befohlen“. Diese zelebrierten die Sängerinnen und Sänger, indem sie den Beginn und den Schluss wunderbar ruhig anlegten. Im Gegensatz dazu wirkte der mittlere Abschnitt etwas aufgewühlt. Aufhorchen ließ das Magnificat des lettischen Komponisten Eriks Esenvalds. Hier schichtete der Chor die Töne bewundernswert transparent übereinander und fächerte danach den Klang sehr schön auf.

Johannes Hämmerle unterstützte einzelne Chordarbietungen vom Orgelpositiv aus. Seine Interpretation der Magnificat-Fugen von Johann Pachelbel sowie die Choralbearbeitungen über „Nun komm, der Heiden Heiland“ von F.W. Zachow zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Gut artikulierend und mit einer stets lockeren Musizierart belebte er die Kompositionen. Benjamin Lack leitete den Kammerchor leidenschaftlich. Stets bei den Sängerinnen und –sängern modellierte er mit seinem eleganten Dirigat die Musik.