Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 03. Jun 2015 · Musik

Ein gutes Finale mit heimischen Kräften und viel Publikumszuspruch – Das „Collegium Instrumentale“ unter der Leitung von Guntram Simma und die Sopranistin Maria Erlacher hinterließen einen starken Eindruck

Zum Abschluss der Abonnementreihe „Dornbirn Klassik“ musizierte das „Collegium Instrumentale Dornbirn“ im sehr gut besuchten Kulturhaus. Guntram Simma stand am Pult des großen Orchesters, das viele Musikerinnen und Musiker zusammenführt. Hier musizieren Studierende, engagierte Laien und professionelle Orchestermusiker miteinander. Das Programm war vielseitig angelegt, die Rosamunde-Ouvertüre von Schubert und Beethovens 7. Symphonie flankierten fünf Orchesterlieder von Richard Strauss. Diese erfüllte die Sopranistin Maria Erlacher mit ihrer ebenmäßig geführten, warmen Stimme mit Leben. Begeistert von den gut aufgebauten Werkdeutungen und vom Niveau des „Collegiums“ applaudierte das Publikum.

Guntram Simma versteht es immer wieder aufs Neue, „seine“ Musikerinnen und Musiker zu großen Leistungen zu motivieren. Im Rahmen von „Dornbirn Klassik“ stellte sich das Orchester dem Vergleich mit international agierenden Kammerorchestern und überzeugte mit seinen Werkdeutungen. Dass Guntram Simma genau weiß, wie er Themengestalten, Motivgruppen, Phrasierungsbögen und die rhythmischen Bewegungseinheiten den Werkcharakteren entsprechend modellieren möchte, war an diesem Konzertabend gut nachvollziehbar und hinterließ eine eindrückliche Wirkung.

Stimmungsvolle Lieder


Eine besondere Aura stellte das „Collegium Instrumentale Dornbirn“ in den Liedern von Richard Strauss her. Umsichtig und höchst bedacht auf die Lautstärkenbalance zwischen Orchester und Singstimme erzeugten die Musikerinnen und Musiker mit ihren Parts die musikalische Atmosphäre für die Gesangslinie. Maria Erlacher war schon öfters in Vorarlberg zu hören. Dieses Mal faszinierte die Sopranistin besonders mit ihrem warmen Timbre, ihrem kultivierten Vibrato und einer feinsinnigen Linienführung. So kristallisierten sich in den Liedern, „Waldseligkeit“, „Das Bächlein“, „Wiegenlied“, „Allerseelen“ und „Zueignung“ die Emotionen nuancenreich heraus.

Mitteilsame Musik


In der „Rosamunde-Ouvertüre“, op.  26, D 979 von Franz Schubert – eine mitteilsame Bühnenmusik - öffneten die Orchestermusiker und Guntram Simma den musikalischen Vorhang etwas zögerlich. Umso wirkungsvoller wirkte in weiterer Folge der Kontrast zum spritzigen Allegro, in dem die tiefen Register ein starkes Fundament bildeten. Viel Spannung baute Guntram Simma mit effektvoll gesetzten Pausen auf. Genau dadurch erhielt die Werkdeutung Elan, trotz eher gemäßigter Tempi.

Kraftvoll ausgeformt


Beethovens siebente Symphonie war ein Kraftakt für das „Collegium Instrumentale Dornbirn“. Genaue Vorstellungen hatte Guntram Simma über die Modellierung der einzelnen Themen und die große Werkanlage. Vom Rhythmus aus konzipierte thematische Linien wurden in großen Phrasierungsbögen und mit zahlreichen Steigerungen ausgeformt. So erklangen motivische Entstehungs- und Entwicklungsprozesse transparent herauskristallisiert, ohne auf Details zu verzichten. Anstatt eines Allegrettos formte das „Collegium“ den zweiten Satz eher als Andante, in dem über einem schreitenden Duktus die musikalischen Linien ausgebreitet wurden. Dem Finalsatz verliehen straffe Artikulationen Kraft, allerdings litt darunter die Intonation und die exakte Koordination einzelner Einsätze.

Konsequent verzichtete Guntram Simma auf eine Zugabe und das war auch gut so. Die von Roland Jörg interessant konzipierte Abonnementreihe „Dornbirn Klassik“, in der erfreulich viele heimische Musikerinnen und Musiker sowie Komponisten vertreten sind, fand mit diesem Konzertabend einen würdigen Abschluss.