„Kaffee und Zucker?“ Dokumentartheater im TAK in Liechtenstein © Pablo Hassmann
Silvia Thurner · 17. Sep 2017 · Musik

Die Leidenschaft einer starken Persönlichkeit rückt traditionelle Musik ins Blickfeld – Manfred A. Getzner präsentierte ein zweibändiges Nachschlagewerk aus dem Musikarchiv Feldkirch

Manfred A. Getzner ist ein leidenschaftlicher Sammler. Nach vierzig Jahren bei der Firma Getzner Werkstoffe widmet er sich seit 2012 mit ganzer Kraft dem Museum in der Schattenburg und dem Musikarchiv Feldkich. Dieses ist auf seine Initiative im Jahr 1985 gegründet worden. Nun präsentierte Manfred A. Getzner in der Schatzkammer des Schattenburgmuseums ein umfangreiches Nachschlagewerk zur Musikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Vorarlberg. Die bibliophil und übersichtlich gestalteten Bände sind eine große Bereicherung und rücken das kompositorische Schaffen in Vorarlberg detailreich in den Blickpunkt.

Einen Ort zu haben, an dem kulturelles und künstlerische Erbe wertgeschätzt, respektvoll und mit Interesse verwahrt wird, ist für die Gegenwart interessant und eine Investition für die Zukunft. Seit über fünfzig Jahren sammelt der Feldkircher Manfred A. Getzner unermüdlich Musikalien von den Feldkircher und Vorarlberger Komponisten Ferdinand Andergassen, Karl Bleyle, Anton Kinz, Gilbert Klien, Oswald Lutz, Rudolf Mayer, Hans Moltkau, Ernst Pichler, Franz Ritter, Georg Schneider und Wilhelm Stärk zusammen. Nun ordnete er deren Nachlässe, katalogisierte sie und publizierte die Register in einem zweibändigen Werk.

Nachlässe, und überdies Werksammlungen und Notenbestände

Doch das Interesse von Manfred A. Getzner reicht über das Erfassen von ganzen Nachlässen hinaus. Deshalb trug er im Laufe der Jahre auch Werksammlungen der Komponisten Alfred Bachmann, Wunibald Briem, Alwin Kappelsberger, Otto Schwindl und Gebhard Wiederin zusammen, die nun ebenfalls veröffentlicht wurden. Und weiters ist das Musikarchiv Feldkirch der Ort, wo die Notenbestände, des Domchores St. Nikolaus, der „Stella Matutina“, der Liedertafel und des Stadtorchesters Feldkirch sowie der Musikvereine Altenstadt und Feldkirch aufbewahrt werden.

Das nun vorliegende, zweibändige Werk „Vorarlberger Komponisten“ ist eine bedeutende Wegmarke, die einen tiefen Einblick in die Musikgeschichte des Landes gewährt. Das Kompendium stellt eine Fundgrube dar und ladet zum Nachforschen, Suchen und Entdecken ein. Übersichtlich werden Angaben zur Besetzung der jeweiligen Werke gegeben, ob Noten als Manuskript  oder in gedruckter Form vorliegen und anderes mehr.

Wohl wissend, dass Partituren erst durch Musikerinnen und Musiker zum Leben erweckt werden, initiierte Manfred A. Getzner in Kooperation mit dem ORF Landesstudio Vorarlberg von 1998 bis 2008 die 33-teilige CD-Reihe „Musik aus Feldkirch“. Eine ausführliche Liste der eingespielten Kompositionen deren Stilrichtungen von der Orchestermusik über Lieder und Kammermusik, geistliche Musik, Salonmusik und Bläsermusik reichen, scheint im zweiten Band der übersichtlich angelegten Kataloge auf.

Einladung an Musikschaffende

Der Einladung in die Schatzkammer des Schattenburgmuseums sind zahlreiche Musikinteressierte gefolgt. Mit sympathischen und humorvollen Worten erzählte Manfred A. Getzner vom Entstehen der repräsentativen Sammlung und von der Motivation seiner Forschungen über die Jahrzehnte hinweg. Bei der Aufarbeitung des im Feldkircher Musikarchiv bewahrten musikalischen „Schatzes“ habe er bereits zahlreiche Perlen gefunden, merkte Manfred A. Getzner an. Die Mühe lohne sich auch weiterhin, motivierte der Herausgeber alle Musikschaffenden.

Getzner, Manfred A.: Handschriften und Notendrucke von Werker Vorarlberger Komponisten des 19. Und 20. Jahrhunderts im Musikarchiv Feldkirch. (Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch, Mitherausgeber), 2 Bände, Feldkirch 2017.