Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 26. Feb 2018 · Musik

„Die freche Flöte“ machte nicht nur den Kindern Freude – das erste „Sitzkissenkonzert“ im Rahmen der Bregenzer Meisterkonzerte war ein voller Erfolg

Die neue Kulturamtsleiterin Jutta Dieing hat in ihr Gestaltungskonzept der „Bregenzer Meisterkonzerte“ erstmals auch die Kinder mit einbezogen und ein „Sitzkissenkonzert“ in die Abonnementreihe integriert. Die Idee fand sehr viel Resonanz. Etwa 360 junge und jung gebliebene Menschen erlebten in der Werkstattbühne mit Musik von Mozart ein unterhaltsames und kreativ gestaltetes Konzert. Den „Draht“ zum Publikum fanden der Schauspieler Christoph Matl und eine Kammerorchesterformation der Wiener Symphoniker sofort.

Musik aus der „Zauberflöte“ von W. A. Mozart scheint wie geschaffen, um Kinder für die Welt der klassischen Musik zu begeistern. Dies war auch in der Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses zu erleben, wo eine Auswahl der Wiener Symphoniker und der Schauspieler Christoph Matl den Zuhörenden eine ereignisreiche und humorvolle Geschichte erzählten. Papageno war auf der Suche nach seiner Panflöte. Er plärrte Rotz und Wasser, weil er sie nicht finden konnte. Schließlich beschuldigte er seine fünfzehn Kinder, die geliebte Flöte versteckt zu haben. Aus diesem Plot entwickelte sich eine mit zahlreichen originellen Details gespickte Geschichte, die den Kindern die Musik nicht nur zur Gehör brachte, sondern sie ihnen erfahr- und erlebbar machte.

Aktives Zuhören und Minenspiel

Die fünfzehn Kinder waren unterschiedliche Instrumente, in denen Papageno sein geliebtes Instrument vermutete. Einzeln suchte er sie ab und stellte sie ganz nebenbei den Kindern vor. Ins Blickfeld des Interesses rückte alsbald die Querflöte. Spielend mischte sich der Flötist Erwin Klambauer unter das Publikum und brachte damit den Klang des Instruments direkt zu den Hörerinnen und Hörern.

Doch damit nicht genug, Papageno animierte die Kinder zum aktiven Zuhören, denn gemeinsam wurde mit den Händen das wiederkehrende Hauptthema nachgezeichnet. Humorvoll wurden die Kinder danach mit dem verzauberten Spiegel unterhalten und zudem zum eigenen Minenspiel motiviert. Aus wilden Gestalten wurden mit Hilfe des Zauberglockenspiels glückliche Gesichter.

Dass die Kinder eingeladen worden waren, auf (mitgebrachten) Blockflöten oder der Fingerflöte mitzuspielen, setzte der hervorragend konzipierten musikalischen Stunde die Krone auf. Zu guter Letzt endete „Die freche Flöte“ mit einer kleinen „Moral von der Geschichte“. Papageno hat all die anderen zu Unrecht beschuldigt, denn er hatte seine Panflöte in der eigenen Jackentasche verstaut und somit selbst vergessen. Lautstark machten ihn die Kinder darauf aufmerksam.

Nach dem Konzert gab’s für die Konzertbesucherinnen und -besucher alle Instrumente noch zum Anschauen, Angreifen und sogar zum Ausprobieren.

Eine Nische

Eltern können für ihre Kinder zwischen fünf und elf Jahren, wenn sie den Vorarlberger Veranstaltungskalender aufmerksam studieren, ab und zu Kinderkonzerte ausfindig machen. Eine Abonnementreihe gibt es jedoch bislang keine. Der Erfolg des "Sitzkissenkonzertes" könnte der Anfang eines reizvollen Angebotes für Kinder werden. Es wäre höchste Zeit.