Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Silvia Thurner · 18. Nov 2017 · Musik

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile – der Kulturpreis Vorarlberg 2017 in der Kategorie Jazz wurde an die „Band der Nominierten“ vergeben

Zum dritten Mal schrieben das Casino Bregenz und die Sparkasse Bregenz den Kulturpreis 2017 aus. Nach dem Schauspiel und dem Tanz stand der Jazz im Mittelpunkt des Interesses. Doch dieses Mal lief alles anders. Die für den Preis Nominierten - der Multiinstrumentalist Johannes Bär, die Saxophonisten Andreas Broger und Fabio Devigili, der Schlagzeuger Martin Grabher, die Singer- Songwriterin Veronika Morscher, der Pianist Benny Omerzell und der Vibraphonist David Soyza – traten nämlich nicht gegeneinander an, sondern miteinander auf. Bei der Vorauswahl begeisterte die Performance der Band das Publikum und überzeugte auch die Juroren. Diese trafen eine kluge und mutige Entscheidung. Sie vergaben den Hauptpreis einstimmig an die Band der Nominierten, Anerkennungspreise erhielten Veronika Morscher und David Soyza.

Jeder der Nominierten und die Singer-/Songwriterin hatte zur Vorauswahl eine Komposition beigesteuert und alle Darbietungen entfalteten ganz unterschiedliche Qualitäten. Deshalb war schon beim Konzert im Funkhaus in Dornbirn klar, dass die international besetzte Jury mit dem Posaunisten Adrian Mears sowie dem Klarinettisten Thomas Stabenow, der Sängerin Anette von Eichel und dem Jazzspezialisten Andreas Felber unter dem Vorsitz von Winfried Nussbaummüller von der Kulturabteilung des Landes eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen hatten. Denn die Qualitäten jedes einzelnen Musikers und der Musikerin sowie die Kunst der Improvisation entfalteten sich in einem energiegeladenen Miteinander, bei dem jeder seinen Platz einnahm und von den anderen diesen Raum auch gewährt bekam. Außerdem kristallisierten sich meiner Wahrnehmung nach, je nachdem welche Beurteilungskriterien angesetzt worden wären, unterschiedliche Bandmitglieder als Favoriten heraus. Während beim einen die kompositorische Anlage mehr überzeugte, war es beim anderen die Fantasie der Improvisation oder die Originalität der rhythmischen Gestaltung beziehungsweise die Rolle innerhalb des Kollektivs. „Die Jury vertrat einstimmig die Ansicht, dass es notwendig sei, diesen magischen Moment des Miteinanders zu honorieren“, wurde bei der Bekanntgabe im Rahmen einer Gala im Casino Bregenz verlautbart.

Die beiden Anerkennungspreise gingen zu Recht an Veronika Morscher und David Soyza. Veronika Morscher überzeugte mit ihrem gefühlvollen Gesang, ihrer Komposition „River, Show No Mercy“ und der Präsenz ihrer auch instrumental geführten Stimme innerhalb dss gesamten musikalischen Geschehens. Auch im Hinblick auf die Anerkennung an David Soyza kann man sich dem Statement von Anette von Eichel voll anschließen: "David Soyza hat mich im Konzert mit seiner sehr schönen Komposition und seinen sehr geschmackvollen und harmonisch interessanten Improvisationen beeindruckt. Das hat sehr viel Lust auf mehr gemacht!"

Herzliche Gratulation!