Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Peter Füssl · 04. Jul 2015 · Musik

Am Marktplatz war die Hölle los – das Pullup Orchestra heizte am zweiten Origano-Tag gnadenlos ein

Nach dem schwungvoll-schrägen Origano-Auftakt mit dem Yiddish Twist Orchestra aus London legte das zehnköpfige Pullup Orchestra aus der Schweiz am zweiten Festivaltag in Sachen brodelndem Bandsound nochmals ordentlich drauf. Drei Rhythmiker, zwei Trompeten, ein Sousaphone, Posaune, Sax sowie ein Rapper und eine Sängerin ließen zwei Stunden lang nichts anbrennen und schafften es sogar, die Publikumsmassen zumindest im Epizentrum – also in Sichtweite zur Bühne – in Bewegung zu versetzen.

BRAP“ – ein teuflisches Gemisch

 

„BRAP“ nennen die Eidgenossen ihre brisante Mischung aus Brassband-Sounds und HipHop. Intensive Rhythmen liefern die Perkussionisten Ringo Lucky Star und Webstar sowie Smocky an den Bassdrums als Basis für die satten Bläser-Grooves der Trompeter Tronic und Soulfill Franklin, des Saxophonisten Adrix und der Posaunistin Yva Yvason. Als überaus bewegliches Bindeglied dazwischen fungiert BigBoy, der mit seinem riesigen Sousaphon die Arbeit eines herkömmlichen Basses übernimmt. Mit dieser geballten Ladung im Rücken können sich der flinkzüngige Rapper Samwhaa! und die soulinspirierte Sängerin Mellow Dee exzellent in Szene setzen und mit einem witzigen Gemisch aus Schwyzerdütsch und Englisch gute Laune machen. Das ist ein teuflisches Gemisch und ein höllisches Vergnügen!

Ansteckender Spaß auf der Bühne


Trotz brütender Hitze ist die Band zwei Stunden lang ständig in Bewegung, sorgt in unterschiedlichen Konstellationen für Abwechslung, lässt Trompeter oder Saxophonisten auch mal solistisch brillieren, und sucht ständig den Kontakt zum Publikum, das sich auch gerne zum Mitmachen animieren lässt. Eine äußerst sympathische Gruppe, die Spielboden-Chef Peter Hörburger da als Gastkurator für das Origano Festival ausgesucht hat. So phantasievoll wie ihre Künstlernamen auch klingen mögen – Samuel, Valérie, Lukas, Jürg, Eva, Adrien, Niklaus oder Philipp, wie die Ostschweizer im normalen Leben heißen, sind nicht die abgehobenen Superstars, auch wenn ihr musikalisches Potential und ihre Entertainer-Fähigkeiten durchaus darauf schließen ließen. Das Pullup Orchestra lässt sich nicht groß feiern, es feiert viel lieber gleich mit. Und nichts ist für ein Publikum so ansteckend, wie der Spaß, den eine Band auf der Bühne miteinander hat!

 

Sa, 4. Juli, 21 Uhr: Origano-Abschluss
Jamaram & Raggabund

Reggae, Dub, Latin, Soul, HipHop und alles, was sonst noch Spaß macht
(kuratiert von Hannes Hagen, Conrad Sohm)