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Annette Raschner · 08. Mai 2018 · Literatur

Den Stein ins Rollen bringen - 50. Generalversammlung des Franz-Michael-Felder-Vereins

Die 50. Generalversammlung des Franz-Michael-Felder-Vereins am Wochenende im Kleinen Dorfsaal in Schwarzenberg stand ganz im Zeichen von Aufbruch. In Kürze wird der Posten von Ulrike Längle, der Gründungsleiterin des Franz-Michael-Felder-Archivs, die nach 34 Jahren in Pension geht, vom Land Vorarlberg ausgeschrieben. Der Felderverein hofft auf einen Innovationsschub; Nach Ansicht von Obmann Norbert Häfele muss die Vermittlungstätigkeit auf ganz neue Beine gestellt werden. Häfele schlug bei der Generalversammlung durchaus kritische Töne an.

Neue Zeiten brechen an, und nach Ansicht von Norbert Häfele ist es auch höchste Zeit dafür! Der Franz-Michael-Felder-Verein, dem aktuell rund 700 Mitglieder angehören, möchte sich bei der Suche nach einer geeigneten Nachfolge für Ulrike Längle und bei der laut Häfele dringend anstehenden Neupositionierung aktiv einbringen. Man habe bereits „gute Gespräche“ mit der Leiterin der Wissenschaftsabteilung des Landes, Gabriela Dür und mit der designierten Landesbibliotheksdirektorin Marion Kaufer, die Anfang Oktober ihre neue Tätigkeit in Bregenz beginnen wird, geführt. Im Herbst soll bei einer gemeinsamen Kuratoriumssitzung über die Neuaufstellung des Franz-Michael-Felder-Archivs beraten werden. „Es gilt, gute Regeln für klare Strukturen und Zuständigkeiten zu finden. Vor fünfzig Jahren ist der Franz-Michael-Felder-Verein gegründet worden. Es ist damals mit dem Land Vorarlberg ein Vertrag abgeschlossen worden, der eine umfassende Literaturförderung sichergestellt hat. Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert, und wir sind quasi – so sehe ich das – in einer neuen Gründungsphase!“

Bei der Generalversammlung dankte Norbert Häfele Ulrike Längle für ihre Arbeit. Sie und Jürgen Thaler hätten Maßstäbe für literarische Vermittlungsarbeit gesetzt. Er erwähnte in diesem Zusammenhang etwa die „großartige Felder-Ausstellung“ im Jahre 2014 im vorarlberg museum und das Symposium, sowie die Publikation zum Schaffen von Michael Köhlmeier. Dennoch machte er keinen Hehl daraus, dass es Lücken gegeben habe. „Wir laufen jetzt ein bisschen Gefahr, dass Felder schon so gut in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist, dass wir seine Tiefe und sein soziales Engagement gar nicht mehr in unseren Köpfen und Herzen haben.“ Die sozialreformerischen Aspekte in Relation zur Gegenwart müsse ein Schwerpunkt werden. „Wir sind heute wieder in einer Umbruchsituation. Es gibt Momente in der Zivilgesellschaft, die eindeutig Parallelen zurzeit von Felder vor 180 Jahren aufweisen.“

In Sachen Literaturhaus hatte es in den letzten Jahren zwischen Literatur Vorarlberg und Franz-Michael-Felder-Verein gebrodelt. Mittlerweile hätten sich die Wogen aber geglättet, sagt Häfele. „Wir sehen ganz klar, dass nur ein Miteinander Erfolg bringen wird. Ich glaube, das Potenzial ist vorhanden, dass in Zukunft etwas für die blühende Literaturszene im Land entsteht, was mehrere Häuser an verschiedenen Standorten umfassen könnte.“