Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Christina Porod · 23. Sep 2015 · Kleinkunst, Kabarett

Zweigeteilt - Atelier Lefeuvre & André beim schau★lust –Festival

Das französische Künstlerduo - Jean-Paul Lefeuvre und Didier André - hatte am gestrigen Dienstagabend seine eigene Bühne mit im Freudenhaus. Diese war allerdings nur acht Kubikmeter klein. Daher leitet sich auch der Titel des Programms ab: „8 m3“. Die beiden Zirkuskünstler boten mit Zauberei und Artistik eine ruhige, vielleicht sogar eine zu ruhige Show.

„8 m3“ besteht aus zwei 45-minütigen Soli: Didier Andrés „Chez moi circus“ und Jean-Paul Lefeuvres „Ni omnibus“. Die Bühne, ein 2 x 2 x 2 Meter kleiner Raum, dient André als Wohnzimmer mit Stuhl, Tisch und Fernseher. Die Stimmung des Jongleurs ist betrübt, die Mundwinkel sind stets weit nach unten gezogen, denn seine Partnerin hat ihn verlassen. Der Liebeskummer nagt beharrlich an ihm, derweil er einen Apfel und ein Tuch fliegen oder ein Seil schweben lässt. So auch während das rote Leuchtbällchen in seinem Ohr verschwindet und aus dem anderen wieder hervorkommt.
Alles passiert langsam und gemächlich, gesprochen wird nicht, was man hört ist lediglich Musik, die zur Stimmung des traurigen Clowns passt. Seine Zaubertricks sind althergebracht wie beispielsweise auch der scheinbar abgeschnittene Daumen. Die anfängliche Spannungserwartung, was wohl kommen mag, wird nicht erfüllt. Die deprimierende Geschichte verbunden mit der entsprechend traurigen, jedoch perfekt gewählten Musik, den gängigen Zaubertricks und der Langsamkeit ließ eine fortwährende Schwere entstehen, sodass ein Hineinziehen in die Geschichte nicht passieren will. Müdigkeit kündigt sich an, der man schwer standhalten kann, trotz einzelner schöner Ideen.

Artistische Höchstleistung


Nach der Pause ist der kleine Raum nicht länger Wohnzimmer, sondern Bus. Darin vertreibt sich Jean-Paul Lefeuvre die Wartezeit mit artistischer Höchstleistung. Nur in Unterhose balanciert der Künstler auf einem durchhängenden Seil oder turnt an der Stange. Von der Decke lässt er einen Besen baumeln und tanzt ausdrucksvoll um und unter diesem herum - alles in diesem beengten Raum. Gemüsekisten oder eine kleine Leiter dienen ihm für weitere Kunststücke. Wie er diese Requisiten und seinen Körper auf so begrenztem Raum einsetzt, ist staunenswert. 
Jean-Paul Lefeuvres Part ist ausgefallener, einprägsamer, moderner und setzt den langsam gewordenen Atem wieder etwas in Gang.

 

Die letzte schau★lust-Woche läuft bereits.
Bis am Samstag steht noch Folgendes auf dem Programm:

Atelier Lefeuvre & André
Mi, 23.09., 20 Uhr
Do, 24.09., 20 Uhr

Jacky Terrasson Trio
Fr, 25.9., 20 Uhr

Carminho
Sa, 26.9., 20 Uhr

www.schaulust.net