Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Christina Porod · 03. Mär 2015 · Kleinkunst, Kabarett

Wenn’s einfach nicht zünden will - Muhsin Omurca im TaK Liechtenstein

Im Tak in Liechtenstein beschäftigte sich Muhsin Omurca mit dem Thema Integration. Dabei schlang er sich von Adam und Eva bis in den Türkenhimmel. Der Kabarettist und Karikaturist sprach viele Wahrheiten aus und lieferte einige Denkanstöße. Illustriert wurde sein Programm „Türkenhimmel – Schuld ist das Feigenblatt“ von brillant gezeichneten Cartoons, die auf eine Leinwand projiziert wurden. Alles in Allem klug durchdacht; am gestrigen Montagabend scheiterte das Programm jedoch, vermutlich lag es an Kontaktschwierigkeiten zwischen Künstler und Publikum. Am Ende blieb dann ein ambivalenter Eindruck.

Der Abend im TaK begann mit der deutschen Nationalhymne in einer orientalisierten Version. Dann trat Mushin Omurca vom Zuschauerraum aus auf. Erst nach einigen Minuten wechselte er auf die Bühne. Zu diesem Zeitpunkt war noch Spannung im Saal zu spüren, doch bald fragte man sich fast ratlos: Warum will der Funke einfach nicht überspringen? Vielleicht weil das Lachen auf der Strecke blieb. Dabei waren die Ansätze oft sehr gut. Aber zum vollständigen Genuss fehlte einfach das Wesentliche: Spaß!

Das Feigenblatt, die erste Unterhose


In einer Spiegel-Ausgabe - die Bibel der Deutschen – stand ein Artikel, indem sich das Paradies laut neuester Forschung in der Türkei befunden habe. Demzufolge waren Adam und Eva Türken. Dafür existieren für Omurca noch weitere Hinweise. Ein Anhaltspunkt beispielsweise ist: „Es heißt ja schon Adam und Eva und nicht Eva und Adam.“ Wären die beiden Europäer gewesen, wäre auch der verbotene Apfel tabu geblieben. Türken hingegen, haben eine Allergie gegen Verbote, damit wecke man erst ihr Interesse.
Das Feigenblatt, die erste Unterhose, ist demnach ebenfalls eine türkische Erfindung aus der Kleider oder Flaggen entstanden sind. Omurca blieb aber nicht nur beim ersten Menschenpaar. Er thematisierte, direkt oder indirekt, die Integrationsproblematik. „Wir Türken schaffen Arbeitsplätze, denn 600 000 Sozialarbeiter leben von der Integration.“ Omurca erzählte auch von seiner Familie. Dort seien inzwischen alle Deutsche, nur nicht Mama. Aber, „keine Angst, wir behandeln Mama nicht wie eine Türkin. Einmal im Jahr feiern wir für sie ein Integrationsfest - da darf Mama türkische Lieder singen.“

Der Kontakt blieb aus


Das durchaus kluge Programm, inhaltlich voll von Wahrheiten und Denkanstößen, aufgepeppt mit ideenreichen Cartoons, zündete einfach nicht. Humor entsteht aus der Wechselwirkung zwischen Bühne und Zuschauerraum. Dieser Kontakt zueinander blieb leider über weite Strecken aus. Irgendwas lag in der Luft, das sich nicht greifen ließ.
Gelacht wurde auf der Bühne fast intensiver als im Publikum. Omurca versuchte aus nahezu jedem Satz eine witzige Pointe herauszuholen. Seine eigenen Lacher wirkten aber zunehmend überzogen.

Unterm Strich bleibt ein Kabarett, das aufgrund der kreativen Cartoons und der überlegten Aussagen durchaus sehenswert ist, aber letztendlich, trotz so mancher pointierter Sager, monoton wirkte.


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